Profond Barathre - Tinnitus

Review

Die Schweizer PROFOND BARATHRE sind schon 15 Jahre im Geschäft und haben neben ihrem Drittwerk „Tinnitus“ bereits zwei andere Langspieler hervorgebracht. So wirklich auf dem Schirm dürften sie bisher aber trotzdem nur wenige haben. Wahlweise als Ambient Black oder Post Black bezeichnet, liegt ihr Stil auf dem nun vorliegenden Album eher im Bereich Atmospheric Black. Sie gehen stellenweise aber auch etwas härter vor und klingen dann wie eine abgeschwächte Form von REGARDE LES HOMMES TOMBER. Ihre instrumentalen Stücke in Überlänge weisen einen esoterischen Charakter auf, der sich sowohl durch die Musik als auch durch die Titel zieht. Wie der Albumtitel „Tinnitus“ da reinpasst, lässt sich übrigens schwer sagen.

PROFOND BARATHRE haben ein System

Mit einem langsamen Aufbau voller schwarzer Atmosphäre macht „Stella“ den Anfang auf „Tinnitus“. Das Stück bietet nicht allzu viel Entwicklung, dafür aber coole Melodien, die einen düsteren, verzweifelten Vibe ausstrahlen und von sphärischen Gitarren getragen werden. Das darauffolgende „Spiritus“ legt mit einigen moderaten Ballerpassagen einen Zahn zu. Jedoch bieten PROFOND BARATHRE hier auch ruhige Verschnaufpausen, die sich immer wieder zwischen die schnellen Parts schleichen. Mit fortschreitendem Verlauf des Albums kristallisiert sich hier ein Muster heraus. Die Stücke funktionieren oft intervallhaft, steigern sich dabei kontinuierlich sowohl in Sachen Geschwindigkeit als auch in beigemischten Spuren, nur um dann plötzlich auf null runterzufahren und das Ganze in abgewandelter Form zu wiederholen.

„Tinnitus“ gerät ab und an ins Plätschern

Sowohl „Spiritus“ als auch das etwas später folgende „Corpus“ überzeugen vor allem durch ihre schnellen Einlagen. Die langsameren Passagen haben zwar auch einen gewissen Reiz, wirken aber oft ein wenig zu sehr in die Länge gezogen. Mit „Terra“ endet „Tinnitus“, und PROFOND BARATHRE liefern zum Ende noch mal einen abwechslungsreicheren Track, der aber trotzdem in das Schema F der wiederkehrenden Intervalle fällt. Insgesamt hätten PROFOND BARATRE hier und da ein wenig abzwacken können, um das Album etwas knackiger wirken zu lassen. Anders als andere Bands schaffen sie es nicht ganz, die Aufmerksamkeit der Hörerin über die gesamte Dauer der überlangen Tracks zu halten.

21.02.2021

headbanging herbivore with a camera

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