PROCESSION heißt die Band, „Doom Decimation“ das Album und es herrscht Untergangsstimmung der einen Hauch gedämpfteren Art. Denn riefen die früheren Werke der Band zuverlässig den Drang hervor, all sein Hab und Gut zu verschenken und ohne Umwege in die dunklen und menschenleeren Wälder im schwedisch-chilenischen Grenzland zu emigrieren, so bringt einen „Doom Decimation“ nur noch souverän dazu, alles Farbenfrohe aus der Familiengarderobe inklusive der jeweiligen Träger zu entfernen und die Fenster zuzunageln. Vereinzelte Sonnenstrahlen dürfen sogar noch durch.
PROCESSION klingen minimal aufgeräumter
Woran liegt es? Vielleicht daran, dass die Basis der aktuellen Songs noch deutlicher als auf den Vorgänger-Werken klassische Metalriffs bilden, die den Doom PROCESSIONs bei aller Schwere und Dunkelheit tatsächlich eine Spur aufgeräumter als zuvor klingen lassen. Vielleicht auch daran, dass der Chef gefühlt eine Winzigkeit weniger dramatisch intoniert als zuvor. Vielleicht ist das aber auch alles rein subjektive Erbsenzählerei – auf hohem Niveau und bedingt durch eine auf zukünftige Klassiker ausgerichtete Erwartungshaltung.
Denn Felipe Plaza und seine international besetzte Truppe riffen sich bei (schummrigem) Lichte betrachtet natürlich feierlich wie gewohnt, moderat in Zeitlupe und bei aller Kraft stets elegant und unter die Haut gehend durch ihre neuen Hymnen. Und um welches Genre es sich handelt und welche notorisch Gestrigen zu „Doom Decimation“ den Puls ekstatisch auf 66,6 hochschnellen lassen, daran besteht trotz minimaler Verschiebungen des Koordinatenkreuzes kein Zweifel.
Aber auf „Doom Decimation“ wird immer noch stoisch stiltreu geklagt
Denn insgesamt zeichnen sich PROCESSION auch 2017 durch ihre stoische Stiltreue aus: Es gibt keine Verzerrungen in Richtung Death und Sludge hie, keine Temperaturschwankungen in Richtung Stoner da und auch keine das Epische in den unbarmherzigen Wellen des Kitsch-Ozeans absaufen lassende Weinerlichkeit dort.
Von PROCESSION wird das geboten, was von den einschlägigen Geboten vorgegeben ist und „Doom Decimation“ klingt damit, wie ein klassisches Doom-Album eben zu klingen hat: wie ein durch konsequenten Entzug jeder Hektik und die Entfaltung sabbathianischer Wucht majestätisch-erhaben über dem sich im Staub balgenden Musik-Fußvolk thronendes, ein im positiven Sinne Respekt einflößendes Werk – das dem Eingeweihten und der Zugewandten dennoch und gerade deswegen eine verlässliche emotionale Stütze sein wird. Bei aller eingangs vorgenommenen Relativierung im Detail.
Ausfälle unter den acht Stücken auf „Doom Decimation“ gibt es jedenfalls nicht, „Lonely Are The Ways Of Stranger“ und „One By One They Died“ bieten sich mit gleißender Melodie und einprägsamem Kehrreim als erste Kontaktpunkte an. Aber eigentlich ist der Einstiegspunkt in die Welt von PROCESSION egal. Und ebenso eigentlich hört man solche Musik ja auch nicht in Songlänge, sondern durchleidet sie album-, abend-, eigentlich lebensfüllend.
Procession haben erneut ein sehr gutes Album gemacht, mir persoenlich gefaellt zwar immer Destroyers of the faith am besten, aber auch hier koennen Doom rock Fans nichts falsch machen.
Sehr geniale Scheibe und für ne Doom Band in Teilen ziemlich fix unterwegs.
Macht einfach Spaß das Teil und ich für meinen Teil kann das Album durchhören und finde keinen „Hänger“.
Interessant finde ich auch, dass es der Band gelingt mit Songlängen „unter vier Minuten“ (When Doomdays Has Come) zu Punkten und das mit Macht!