Pro-Pain - Prophets Of Doom

Review

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Ja, gibt’s das? Man ist nach den ersten paar Durchläufen vom neuen Werk der Hardcore-Urgesteine PRO-PAIN ein wenig angesäuert und enttäuscht? Droht der stets allen Wellen standhaltende, unerschütterliche Fels in der Trendbrandung auf seine alten Tage doch noch zu zerfallen? Gibt es etwa eine weitere Institution mehr, von der man dieser Tage nicht mehr die alte, gewohnte Qualität erwarten kann?
Im Falle PRO-PAIN ist die Antwort glücklicherweise ein dickes, fettes NEIN. Aber doch lässt sich nicht verleugnen, dass ihr mittlerweile zehntes Studioalbum „Prophets Of Doom“ ein wenig länger braucht und so auf den ersten Hör den ein oder anderen alteingesessenen Fan vehement vor den Kopf stoßen mag. Größtenteils liegt das an überraschend sperrigen Tracks wie dem Opener „Neocon“ oder dem verschachtelten „One World Ain’t Enough“, denen der über die ganzen Jahre gewonnene und unnachahmliche Groove und Fluß dieser vier Recken komplett abgeht. Verschiedenartige Riff-Konstrukte wechseln sich ab. Es dauert länger, bis der obligatorische Mitgröhl-Chorus einsetzt, kurz gesagt: Die genannten Stücke sind die vielschichtigsten, die Frontröhre Gary Meskil und seine Kumpanen in ihrer Karriere geschrieben haben. Folge: „Prophets Of Doom“ mag zwar anfangs nicht mit einem solch hohen Hitpotential, wie es z.B. der grandiose Vorgänger „Fistful Of Hate“ aufwies, einschlagen wie eine Bombe. Dafür steigert sich die Scheibe jedoch von Durchlauf zu Durchlauf und bietet für PRO-PAIN-Verhältnisse überraschend viele Wendungen, Kniffe und Experimente zum Entdecken.
Dadurch, dass trotz dieser songschreiberischen Neuerungen auf obligatorische und altbewährte Groove-Kracher wie „Un-American“, „Getting Over“ oder „Operation Blood For Oil“ keinesfalls verzichtet werden muss, kann sich jeder Fan dieser Dinos ihre Platte Numero Zehn ohne Bedenken aus dem Regal greifen. Ihr, wie ihr Label proklamiert, bestes Karrierewerk haben sie hiermit zwar nicht abgliefert. In Zeiten des boomenden Metalcore lassen die Altmeister aber keinen Zweifel aufkommen, wer auf diesem Gebiet und seinen Grenzbezirken immer noch der absolute Herr im Hause ist. Enttäuschung und PRO-PAIN sind zum Glück auch 13 Jahre nach dem viel umjubelten Debüt „Foul Taste Of Freedom“ weiterhin zwei Begriffe, die sich kategorisch ausschließen.

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13.04.2005

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