Was ist besser als eine Platte von einer geilen Band? Richtig! Eine Platte von zwei geilen Bands. PRIPJAT und HELL:ON haben nicht nur gemeinsame Wurzeln in der Ukraine, sondern teilen sich auch ihre Liebe zu kompromisslosem Thrash. Genau den gibt es auf „A Glimpse Beyond“ in Hülle und Fülle.
PRIPJAT haben einige Überraschungen parat
Den Anfang machen PRIPJAT. Die Kölner stehen seit jeher für ultrabrutalen Thrash der Ruhrpott-Schule. Wer eine nahtlose Fortsetzung erwartet, den dürfte die erste Hälfte dieser Split überraschen. Es ist mitnichten so, dass das Quartett handzahm geworden wäre. Doch offenbart die Band einige neue musikalische Schlenker.
„Protect And Secure“ verzichtet direkt zu Beginn auf das sonst typische Maschinengewehr-Riffing. „The Sprawl“ pendelt anschließend zwischen Blastbeat-Massaker und alles zermalmendem Midtempo. Noch dazu legt das Gitarrenduo Kirill Gromada und Eugen Lyubavskyy in Sachen Soli eine ganze Schippe drauf.
PRIPJAT wollen mehr
Was auf den Vorgängerplatten oft nach kontrolliertem Chaos klang, ist ausgereifter Musikalität gewichen. Die Soli sind nicht mehr pure Aggressionsventile. Stattdessen warten sie mit coolen Melodien auf. Pfeilschnelle Läufe kommen selbstverständlich trotzdem nicht zu kurz.
Dazu kommt die wie immer fette Produktion von Gromada persönlich. Er zimmert PRIPJAT einen druckvollen Sound, der kein Stein auf dem anderen lässt. Das Klangbild ist noch aufgeräumter als auf den beiden Vorgängerplatten, ohne jemals klinisch oder überproduziert zu klingen.
Können HELL:ON mithalten?
PRIPJAT legen somit ganz schön vor. Doch HELL:ON stehen dem in kaum etwas nach. „Spreading Chaos“ setzt mit einer leicht orientalischen Melodie ein, bevor der Song in ein Brutaloriff irgendwo auf der Grenze zwischen Thrash und Death Metal übergeht.
HELL:ON sind auf dieser Split definitiv die Grobiane. Das soll angesichts der nicht gerade zimperlichen PRIPJAT was heißen. Aber das hält die Truppe nicht davon ab, auch mal zarte Akustikgitarren zum Einsatz kommen zu lassen.
„Ashes Of The Gods“ fischt anschließend in den Gewässern von BEHEMOTH. Insbesondere die schleppenden Songs der Truppe um Nergal haben bei der ukrainischen Band ihre Spuren hinterlassen.
Auf „A Glimpse Beyond“ gibt es wenig zu meckern
Einziger Wehrmutstropfen der HELL:ON-Hälfte ist ihre Kürze. Während PRIPJAT ganze vier neue Songs plus ein Intro auf die Waage bringen, begnügen sich HELL:ON mit drei Neukompositionen und einer Liveaufnahme von „Satan“.
Trotz kleiner Abzüge in der B-Note ist „A Glimpse Beyond“ eine absolut runde Sache. Fans der extremen Metal-Spielarten kommen bei PRIPJAT und HELL:ON zweifellos auf ihre Kosten.
Kommentare
Sag Deine Meinung!