Primitive Weapons - The Shadow Gallery

Review

Hardcore aus Brooklyn, New York – na klar. Bei soviel Geschichtsträchtigkeit schwingt da immer eine Art Qualitätsgarantie mit, aber auch eine entsprechend hohe Erwartungshaltung, die Bands aus dieser Gegend erfüllen müssen. PRIMITIVE WEAPONS, noch relativ jung im Geschäft, meistern diese Aufgabe allerdings mit Bravour. Ihr Debüt ist ein gnadenloser und kurzweiliger Hardcore-Überfall im modernen Gewand, ohne dass das gern benutzte Attribut „Post“ hier eine prätentiöse oder gezwungen progressive Herangehensweise suggeriert. Gut möglich, dass sie selbst über diesen Terminologie-Salat lachen müssen.

Imposanter als mit dem mächtigen Brecher „Good Hunting“ kann man kaum starten. Die Kost ist mehr als solide, vielleicht nicht spektakulär, aber der heftige Gitarrensound ist was für Liebhaber und Chefköche. Vollmundig und saftig, genau so jagt man den Kram durch die Boxen. PRIMITIVE WEAPONS können es richtig gut. „Harmonisch“ oder „eingängig“ wäre vielleicht zuviel des Guten, aber ihre Mischung aus Kompromißlosigkeit, Härte und stimmiger, melodischer Note klingt in „Quitters Anthem“ wirklich hervorragend. Sollte man beim Antesten unbedingt gehört haben.

PRIMITIVE WEAPONS können aber auch schräg. Sich selbst bezeichnen sie als „weird and heavy“. Das demonstrieren sie eindrucksvoll in teils chaotischen, teils schwerfälligen Tracks, mit denen man sich gepflegt an die Wand nageln lassen kann. Songs, die wie unverdauliche Brocken daherwalzen und gleich auf mehreren Ebenen angreifen. „Big Chief“ glänzt da vor allem mit seinen Feedbacks und Dissonanzen, kleinen rhythmischen Asymmetrien, die am Ende doch wieder ein klares Bild ergeben.

Bei nur sieben Songs mit knapp 25 Minuten ist „The Shadow Gallery“ ein relativ kurzes Vergnügen – dafür eins mit Rotationsgarantie und charismatischer Ausstrahlung.

02.05.2012
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