Primitai - Violence Of The Skies

Review

Bandname PRIMITAI und ein Albumcover, was so bunt ist, dass es schon quietscht. Der Albumtitel “Violence Of The Skies“ deutet auf Schlachtenepos oder ähnliches hin. Bei den Rahmendaten und Outfit spricht sehr viel für den üblichen südeuropäischen Power Metal, welchen man schon zu oft in der Hand hatte. Dazu passt allerdings nicht, dass Paul Quinn von SAXON als Gastmusiker mitwirkt. So sorgen die Herren aus England zunächst für reichlich Verwirrung.

Violence Of The Skies – das Outfit passt nicht zum Inhalt

PRIMITAI ist nicht die nächste europäische Power-Metal-Band mit den bekannten Klängen, die Truppe aus dem englischen Sandhurst existiert fast schon 20 Jahre und veröffentlicht 2021 ihren sechsten Longplayer. Einen etwas bekannteren Musiker hatte die Combo ebenfalls in ihren Reihen: Tom Draper bearbeitet seit 2018 die Saiten bei CARCASS und ist als Gastmusiker auf dem aktuellen Werk verewigt. Der Name Paul Quinn sorgt auch für die ungefähre Genreeingruppierung der Herren. Sie bewegen sich im klassischen Metal und Hard Rock mit Ausflügen in das progressive Universum oder dem Power Metal.

“Stars Are My Guide“ eröffnet mit viel O und A, das Teil könnte genauso aus den 80ern oder 90ern stammen und sich zur NWoBHM gesellen. “The Uprising“ knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an, “The Violence Of The Skies“ bewegt sich in die Hard-Rock-Ecke mit Fokus aus Melodie und Eingängigkeit. Der Sound ändert sich zu “Valley Of Darkness“, Midtempo-Passagen und intensive Saitenarbeit gibt es auf die Ohren und die bisher eher fröhliche Attitüde verschwindet. Der Refrain bleibt jedoch rund und eingängig. Das Keyboard und der Kitsch mischen bei “Warriors Of Time“ mit, übernehmen aber nicht die Regie sondern überlassen Gitarren und Gesang das Feld, welche den klassischen melodischen Metal mit Power anreichern.

“Innocent“ vermischt den klassischen Ansatz mit leicht progressiven Tönen, “Put To The Sword“ mit Paul Quinn kommt zurück zum ersten Teil der Scheibe, melodisch rund zwischen Hard Rock und Heavy Metal geht es vorwärts. So rockt man sich durch die zweite Hälfte der Scheibe, “The Cold Surface Of The Moon“, “I’ll Live Again“, “The Storm Kings“ oder “The Huntress“ verlaufen mehr oder weniger nach dem gleichen Strickmuster, runder Refrain, umgeben vom klassischen Tönen der 80er und 90er. Zum guten Schluss heißt es “Prophecies“, die Instrumente rücken in den Vordergrund, der Gesang hört sich nach einer Einspielung aus einer leeren Kirche an und dürfte bei dem ein oder anderen Hörer für Stirnrunzeln sorgen. Nichts desto trotz ist der Ausflug in Richtung Dark Rock/Gothic durchaus interessant.

PRIMITAI liefern solides Album im 80er und 90er Jahre Style

Das Quartett aus England liefert mit “Violence Of The Skies“ ein solides Langeisen zwischen melodischen Heavy Metal und Hard Rock. Es fehlt bei der guten Stunde Musik die großen Ausreißer nach oben, welche sich beim Hörer im Kopf festsetzen. So bleibt der Schuster bei seinen Leisten, ohne großartig aufzufallen oder aus der Masse hervorzustechen. Ausflüge in den Dark Rock wie zum guten Schluss mit “Prophecies“ lockern den verherrschenden Sound angenehm auf,  haben aber leider Seltenheitswert.

02.04.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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