Primal Fear - Metal Commando

Review

Da ist es nun endlich, das dreizehnte Album der schwäbischen Metal-Abrissbirne PRIMAL FEAR. Etwas nach hinten verschoben, ist „Metal Commando“ jedoch auch heute noch genauso stark wie bei der Listening Session angekündigt. Dabei erfinden sich die Stuttgarter Metaller natürlich nicht neu. Der Clou von „Metal Commado“ liegt eher in den verwendeten Nuancen im Sound. Oft sind es Kleinigkeiten, die eine gute Scheibe von einer sehr guten unterscheiden. Genau an diesen Details haben Ralf Scheepers, Matt Sinne und ihre Jungs kräftig gefeilt.

Abwechslung auf Champions League Niveau

So auch auf „Metal Commando“, das mit dem Eröffnungsdrilling gleich einmal richtig aus allen Rohren feuert. Vom speedigen „Halo“, das gleichzeitig eines der Highlights des Albums ist, über das sehr groovige „Along Came The Devil“ und den Opener „I Am Alive“ decken PRIMAL FEAR schon im ersten Viertel des Album so ziemlich alle Facetten ihres Sounds ab. Die beiden Gitarristen Tom Naumann und Magnus Karlsson spielen sich abermals die Bälle zu, als hätten sie nie etwas anderes getan und schütteln sich dabei das eine oder andere coole Lick aus den Ärmeln. Über das Rhythmusduo Sinner/Ehré (u.a. GAMMA RAY – cb) braucht man an dieser Stelle im Prinzip keine weiteren Worte verlieren. Das ist Champions-League-Niveau, Punkt. Was haben die Schwaben nun eigentlich im Vergleich zu den Vorgängern geändert? Zunächst kann man sagen, dass das Gros der Songs den Hörer heute mehr packt, als das noch den beiden letzten Releases der Fall war. Zum Anderen gehen die Kompositionen noch ein wenig mehr in die Tiefe als zuletzt. was man zum Beispiel an der Ballade „I Will Be Gone“ oder dem abschließenden „Infinity“ schön nachhören kann. Erstgenannte Nummer ist ein Gänsehautsong, wie er im Buche steht und in den Achtzigern sicherlich ganz groß geworden wäre. „Infinity“ hingegen spiegelt alles was PRIMAL FEAR ausmacht in etwas über dreizehn Minuten wider. Eine schöne dramaturgische Höchstleistung der Band, die alle Facetten im Sound deckelt.

Doch es gibt auch Schatten

Es gibt aber auch etwas Schatten zu beklagen. Mit „Raise Your Fists“ hat sich auf „Metal Commado“ eine Nummer eingeschlichen, die qualitativ verglichen mit den anderen leider abfällt. Der hier gebotene Song ist typische PRIMAL FEAR-Kost, die aber nicht weiter auffällig (vor allem nicht zwischen „I Will Be Gone“ und dem folgenden Uptempo-Kracher „Howl Of The Banshee“) ist. Ich weiß nicht, ob man es im Studio nicht merkt, wenn ein Song sich nicht ganz an das Niveau der anderen Stücke angleicht, aber wenn auf „Metal Commado“ nur zehn Song gewesen wären, hätten wir es hier mit einem überragenden Album zu tun. So ist es ‚nur‘ sehr gut.

Gelungenes Album, das Fans zufrieden stellen wird

Bleibt zu sagen, dass PRIMAL FEAR zwei Jahre nach „Apocalypse“ stark zurückkehren und mit „Metal Commado“ ein wunderbares Statement an die Konkurrenz abgeben. Auch die Produktion ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Eigentlich klar, haben wir es hier ja mit Vollprofis zu tun. Wer auf starken Power Metal ohne Umschweife steht, sollte sich „Metal Commado“ zulegen und bei einem Bierchen die Matte schwingen lassen.

26.07.2020
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