Lediglich das zweite Album “Jaws Of Death” konnte, obwohl auf Position 49 in den deutschen Charts gelistet, in siebzehn Jahren Bandgeschichte nicht wirklich überzeugen. Ansonsten hat sich das schwäbische Metallkommando PRIMAL FEAR nur selten songtechnische Ausrutscher geleistet und qualitativ keine schlechte Platte mehr abgeliefert. Wer die Bandköpfe Ralf Scheepers und Mat Sinner kennt, weiß, dass sich die beiden auch beim neuen Album “Delivering The Black” nicht haben lumpen lassen.
Nun könnte man kolportieren, dass auch PRIMAL FEAR dem traditionellen Metal-Klischee entsprechen und sich nicht sonderlich weiter entwickeln würden. Hätte, wenn und aber – alles egal, denn die Schwaben haben erneut ein abwechslungsreiches Album eingespielt, dass ganz dem Geschmack der Fans entspricht. Neben bandtypischen Abrissbirnen wie “Rebel Faction” oder “Delivering The Black” gibt es auch wieder Ohrwürmer en masse zu bestaunen. Also alles beim Alten? Nicht ganz, denn PRIMAL FEAR haben beispielsweise mit “Born With A Broken Heart” eine Ballade im Gepäck, die sogar mir als Balladenhasser gefällt. Zudem befindet sich in Form von „One Night In December“ ein epischer Track auf dem Album, der in knapp zehn Minuten alles beinhaltet, was das Metallerherz höher schlagen lässt. Knackige Riffs, abwechslungsreiches Songwriting und Ohrwurmqualitäten. Flankiert von den beiden Melodic-Krachern “Road To Asylum” und “Never Pray For Justice” bildet die Nummer das Herzstück des Albums. Allerdings ist es egal, an welcher Stelle man ansetzt, auf “Delivering The Black” befindet sich kein schwacher Song. Natürlich hört man noch immer hier und da die Einflüsse von JUDAS PRIEST heraus, was sich bei Scheepers Gesang aber nicht vermeiden lässt. Auch der Fingerzeig in Richtung der ex-Band des Sängers sei PRIMAL FEAR verziehen und so geht auch “When Death Comes Knocking” als Sieger vom Platz, obwohl sich die Strophe des Stücks sehr an GAMMA RAYs “One With The World” orientiert.
Noch irgendwelche Unklarheiten was “Delivering The Black” betrifft? Für Fans heißt es Stift zücken und den Albumtitel auf den Einkaufzettel kritzeln. Traditionsbewußte Metaller an denen die Band bislang vorbei gegangen ist, sollten ebenfalls die Ohren spitzen. Hier wird metallisches Konfekt der Extraklasse gereicht und es müsste schon mit dem zwiefach Gehörnten zugehen, wenn diese Platte in den Jahrespolls nicht ganz weit oben steht. Für den Moment haben PRIMAL FEAR mit “Delivering The Black” die Messlatte für alle folgenden Veröffentlichungen aus diesem Bereich enorm hoch gelegt. Well done.
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