„The Breach Of Atlas“ heißt das Debütalbum der im Jahr 2008 gegründeten Bremer Deathcore/Metalcore-Fraktion PRIDE SHALL FALL. Die Platte, die von Alexander Dietz (HEAVEN SHALL BURN) produziert wurde, bietet elf Songs mit einer Gesamtspielzeit von knapp 45 Minuten.
Der Introtrack beginnt mit einem Sprachsample aus einem der mittlerweile sehr populären „300“-ELSTERGLANZ-Videos. Ein weiterer Einspieler findet sich im Outro des Schlusstracks „Æsir“. Warum, kann ich mir allerdings auch nach mehreren Durchläufen und der Lektüre der ziemlich hochtrabend formulierten, aber leider dann doch mit einigen Rechtschreibfehlern gespickten Bandinfo nicht so ganz erklären. Vielleicht durften die Jungs aus Norddeutschland dem sachsen-anhaltischen Komiker-Duo während des Entstehungsprozesses des äußerst unterhaltsamen HSB-„Veto“-Trailers im Studio ja mal die Hand schütteln – und dachten dann, dass es doch total cool wäre, die Zitate mit auf Platte zu bannen. Vielleicht wollte man aber auch – und das halte ich für wahrscheinlicher – über die ziemlich mäßige Leistung hinwegtäuschen, die der Sechser auf „The Breach Of Atlas“ an den Tag legt.
Laut Infosheet haben sich PRIDE SHALL FALL in keinster Weise an „gängige Trends und Klischees“ verkauft. Schade bloß, dass man davon überhaupt nichts merkt: Vielmehr heben die etlichen Standard-Riffs, der formlose Growl-Gesang und die unzähligen, müde inszenierten Breakdowns den Hörer zunehmend in den Schlummer-Modus. Es ist für mich ohnehin bezeichnend, wenn eine Band in nahezu jedem Track diese unsäglichen Subkick-Samples verwendet, die live sicher ganz nett sind, in meinen Augen aber – vor allem wenn sie so inflationär verwendet werden wie hier – den Gesamtsound völlig zumüllen und noch dazu den Anschein erwecken, die Band sei der Überzeugung, dass man ohne dieses Tool mal so gar nicht „heavy“ sei. Leute, bitte! Bands wie HEAVEN SHALL BURN oder NEAERA verzichten völlig auf diesen Quatsch – und krachen trotzdem wie blöde.
Sicher finden sich auf „The Breach Of Atlas“ auch ein paar gute Ansätze. „We Won’t Last Forever“ beispielsweise lässt mit wüstem, technischem Beginn und netten Gitarren-Sweepings aufhorchen, „7th Gate“ wiederum ist zwar melodisch wenig innovativ, kann aber phasenweise durchaus mit coolen Hooks und verhältnismäßig abwechslungsreicher Dramaturgie gefallen. Hier lässt sich zumindest erahnen, warum die Bremer mit drei Gitarren aufmarschieren – eine Tatsache, die sich bei vielen der restlichen Songs nur leidlich wahrnehmen lässt .
Am Ende muss ich konstatieren, dass mich „The Breach Of Atlas“ wirklich zu keiner Minute aus dem Sessel hebt. Sicherlich ist das hier Musik, die live gespielt Stimmung machen kann. Was die Tonträger-Variante angeht, springt der Funke jedoch nicht über. Zudem hat der Sound der Platte für meine Wahrnehmung einige Schwächen – hier seien vor allem das recht hölzern tönende Schlagwerk sowie die arg komprimiert klingenden Klampfen genannt. Ob Alex Dietz den gesamten Recording-Prozess begleitet oder nur versucht hat, zu retten was zu retten ist, bleibt dabei zweitrangig. Denn unabhängig davon ist das Songmaterial einfach viel zu schwach.
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