Schatten und Licht bestimmen liegen bei PRETTY MAIDS gerade dicht beieinander. Schatten, da bei Sänger Ronnie Atkins Lungenkrebs diagnostiziert wurde und wir nur hoffen können, dass die moderne Medizin dem guten Mann helfen und von dieser schrecklichen Krankheit heilen kann. Aber da ist auch Licht, in Form des neuen Albums „Undress Your Madness“, drei Jahre nach dem guten Vorgänger „Kingmaker“.
„Undress Your Madness“ – ein starkes Album der dänischen Hard Rock-Institution!
PRETTY MAIDS wissen einfach, wie es geht. Atkins und Gründungsgitarrist sowie Kompositionspartner Ken Hammer sind routiniert darin, gelungene, eingängige Songs zu schreiben und diese in Alben zu betten, die mal etwas klassischer, dann wieder etwas moderner klingen. Auch „Undress Your Madness“ macht gleich klar, dass die beiden zusammen mit ihrer Mannschaft ihr melodisches Musikerhandwerk verstehen. PRETTY MAIDS vereinen auf dem neuen Album alle Facetten, die man von den Dänen erwartet und kennt. Das wären diese unnachahmlich einprägsamen, eingängigen Hooks und Melodien, die sich auch vor Desmond Child nicht verstecken müssten, die in richtige Hitsongs mündeten. Und auf „Undress Your Madness“ ist die Hitdichte besonders hoch, wie beispielsweise der krachende Ohrwurm-Opener „Serpentine“, wunderbar klassisch im Stile der Achtziger gehalten. Modern können PRETTY MAIDS aber auch, „Runaway World“ erinnert ein klein wenig an SIXX:A.M., oder das hart riffende, druckvolle, überraschend kühle „If You Want Peace (Prepare For War)“, das ebenfalls recht zeitgemäß tönt und von der entsprechenden Produktion von Jacob Hansen profitiert. „Undress Your Madness“ enthält einige heftigere Rocker wie das deftige „Black Thunder“ als auch den derb riffenden Titelsong. Diesen eher düsteren Songs stehen Nummern wie das lässig groovende, positive „Firesoul Fly“ gegenüber. Und für noch mehr Kontrast sorgen atmosphärischere Stücke wie das unglaublich cheesige, beinahe kitschige „Will You Still Kiss Me (When I See You In Heaven)“, die Kuschelrock-Radionummer „Shadowlands“ oder die abschließende Ballade „Strength Of A Rose“, in welche einige dezent psychedelische Orgelsounds eingefügt wurden.
Wo PRETTY MAIDS draufsteht ist auch PRETTY MAIDS drin
Alles in allem liefern PRETTY MAIDS auch mit „Undress Your Madness“ das, was man von den Dänen erwartet. Ohne großartige Überraschungen oder Innovationen, dafür aber mit dem richtigen Gespür für eingängige Hooks und griffige Melodien. PRETTY MAIDS ziehen ihr Ding einfach weiter durch. Das Album geht stilistisch wieder ein klein wenig mehr in die klassische Richtung, ohne allerdings die modernere Komponente komplett außen vor zu lassen. Die einprägsamen Stücke sind leider etwas zu kompakt geraten, weshalb die Soli nicht allzu ausladend ausgefallen sind, ebenso finden sich kaum Wendungen in den Songs. Hier wurde leider mehr auf Mainstream getrimmt, als auf musikalische Spannung. Dennoch, gutes Album!
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