Predatory Light - Predatory Light

Review

Nach fünf Jahren Existenz, zwei Demos und einer Split (mit VORDE) feuern die Amis PREDATORY LIGHT anno 2016 ihr selbstbetiteltes Debütalbum raus. Darauf zu hören: Eine Mischung aus Black und Doom Metal, die mal eher an verschrobenen USBM à la NEGATIVE PLANE, in ihren Uptempo-Momenten sogar an südamerikanisches War-Metal-Gerumpel erinnert, dann jedoch wieder den Fuß vom Gas nimmt und schleppende Doom-Finsternis zelebriert. Zwar ist „Predatory Light“ dabei noch nicht rundum mitreißend und perfekt, aber das Quartett aus New Mexico (früher) bzw. Seattle (heute) zeigt mit ihrem Full-Length-Debüt, dass die verantwortlichen Musiker kompositorisch einiges auf dem Kasten haben. (Was zu erwarten war, denn immerhin finden sich im Line-up der Band Session-, Live- und feste Musiker solcher Namen wie TRIUMVIR FOUL, ASH BORER oder VASSAFOR.)

PREDATORY LIGHT vollziehen den Genre-Mindfick

Ins Ohr fällt dabei vor allem, wie PREDATORY LIGHT Hochgeschwindigkeitsgeprügel (zum Beispiel am Anfang von „Lurid Hand“ oder im Mittelteil von „Path Of Unbeing“) mit orthodox-verschrobener Melodiösität (man höre das Hauptthema des bereits genannten „Path Of Unbeing“ oder das von „Divine Membrane“) und zähflüssiger Doom-Atmosphäre (immer wieder über das ganze Album verteilt) paaren. Diese Versatzstücke, die unterschiedlicher kaum sein könnten, bringen die Amis zu einem flüssigen Ganzen zusammen und kreieren daraus ihren ganz eigenen Sound. Interessant und handwerklich gekonnt! Wenn dann, wie in „Sacrum (Feral Devotion)“, noch klassische Doom-Versatzstücke der Marke BLACK SABBATH dazukommen oder sich, wie im Rausschmeißer „Born Of The Wrong Blood“, harte Grooves dazugesellen, dann vollziehen PREDATORY LIGHT endgültig den Genre-Mindfick.

Nicht umwerfend, aber höllisch interessant!

Was dem Album allerdings fehlt, sind die waschechten Höhepunkte. Keine Frage, „Predatory Light“ beinhaltet viele Überraschungen, viel Abwechslung, und auch die tiefschwarze Atmosphäre kommt auf dem Debüt der Band nicht zu kurz. Trotzdem sind echte Höhepunkte auf dem Album Mangelware – ja, die Leadgitarre erweist sich immer wieder als Hinhörer, und einige der Überraschungen des Albums dürfen, zumindest beim ersten Hören, als Höhepunkte durchgehen. Aber ein Hit, ein Riff, eine Melodie, eine Textzeile, der, die oder das WIRKLICH in den Gehörgängen hängen bleibt? Nein, sowas bleiben PREDATORY LIGHT ihren Hörern schuldig. Dass ihr Debüt trotzdem ein interessantes Stück Musik ist, steht außer Frage – zur uneingeschränkten Kaufempfehlung reicht es trotzdem nicht ganz.

15.09.2016

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