Blackened Doom lautet das Genre, das sich PREDATORY LIGHT anhand ihres selbstbetitelten Debüts und diverser Demos und Splits erspielt haben. Das könnte hinsichtlich der US-Amerikaner allerdings zu Missverständnissen führen, denn zumindest klassische Doom-Trademarks werden nur phasenweise bedient, etwa zu Beginn des Titeltracks. PREDATORY LIGHT sind schon eher Black Metal, aber das irgendwie auch wieder nicht so im kvltigen Sinne. Stattdessen klingen die Herren aus New Mexico recht rockig, garnieren ihre Songs mit allerhand gotisch klingenden Licks und kommunizieren auf ihrem neuen Album „Death And The Twilight Hours“ ausschließlich in Longtracks. „Wracked By Sacred Fires“ bringt als kürzester Track immerhin sechseinhalb Minuten auf die Uhr.
PREDATORY LIGHT wühlen in der Gruft
Das bedeutet, dass man als Hörer Sitzfleisch mitbringen sollte, denn das eröffnende „The Three Living And The Three Dead“ ist mit fast 14 Minuten gleich mal das längste Stück der Platte. Da stellt sich die Frage, wie die US-Amerikaner für Abwechslung sorgen, um die Aufmerksamkeit der Hörer zu halten. Da liegt ein Stück weit auch das Problem der Platte, da speziell dieser Track eine Menge Repetition aufweist. Die Tremolo-lastigen Leads könnten frisch aus der TRIBULATION-Krypta stammen, werden aber so ubiquitär und penetrant eingesetzt, dass sie schnell ihren gruftigen Charme verlieren. Der Song lässt sich in mehrere motivische Abschnitte unterteilen, die für sich genommen jedoch nicht erschöpfend erkundet werden, weder harmonisch noch songschreiberisch. Das gleiche gilt auch für den ebenfalls im zweistelligen Minutenbereich rangierenden Titeltrack.
Den angestaubten Sound haben sich PREDATORY LIGHT eigentlich ganz passend auf den Leib schneidern lassen, sodass rein ästhetisch auf „Death And The Twilight Hours“ alles an der richtigen Stelle sitzt. Das heisere, irgendwie gespenstisch anmutende Gekeife von Luke Sheppard passt richtig gut rein und ist erstaunlicherweise dynamisch genug, oder auch: nicht nervig, sodass man kaum eine andere Gesangsart vermisst. In Sachen Stimmung erweist sich „Death And The Twilight Hours“ also als hervorragend konsistent. Deshalb ist es schade, dass sich wenig Highlights auf „Death And The Twilight Hours“ ausmachen lassen, um diese Steilvorlage mitzunehmen, und wenn es nur ein bisschen mehr Rotz und/oder Druck wäre, um die Repetition wenigstens direkt ins Blut zu katapultieren.
Tremolo-Leads alleine machen aber kein starkes Album
Wenig überraschend sind die US-Amerikaner genau dann am stärksten, wenn sie ihre Musikalität in eine dichte Packung stecken, namentlich der Rausschmeißer „To Plead Like Angels“, bei dem sie sich mit sieben Minuten vergleichsweise kurz und knackig fassen und ihren durchaus interessanten Melodien endlich mal ausreichend Freilauf zum Entfalten gewähren. Was drum herum bleibt, ist ein mittelmäßiges Album, das praktisch mit seinen Tremolo-Licks steht und fällt und die übrigen Stärken, welche die Band auf besagtem Rausschmeißer demonstrieren, leider etwas zu kurz kommen lässt. Obendrauf macht sich echte Abwechslung rar. Es ist beileibe kein schlechtes Album, aber PREDATORY LIGHT haben so viel Potential links liegen gelassen, dass es schon ärgerlich ist …
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