Keine Frage, mit “Time Tells No Lies” haben PRAYING MANTIS 1981 einen Klassiker der NWoBHM eingespielt, und doch konnten sie die Gunst der Stunde damals nicht nutzen und avancierten zu einer der tragischen Figuren der Bewegung. Missmanagement sowie ständige Line-up-Wechsel warfen die Band weit zurück. Musikalisch wurde ebenfalls ein Wandel vollzogen, der die Band im Laufe der Jahre in die seichteren Gewässer des AOR geführt hat. Dort fischt auch das neue Album “Legacy”.
Was haben PRAYING MANTIS im Jahr 2015, sechs Jahre nach dem Release von “Sanctuary”, zu bieten? Eine berechtigte Frage, denn immerhin konnten bei weitem nicht alle Scheiben der Briten überzeugen. Die letzten beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Tino und Chris haben ihre AOR-Hausaufgaben ohne Zweifel gut erledigt. Songs wie “Believable”, “The Runner” oder “Tokyo” haben zuckersüße Melodien, die auch gerne einmal die Grenze zum Kitsch überschreiten. Sänger John Cuijpers passt mit seiner rauen, aber angenehmen Stimme perfekt zu den Kompositionen der Brüder. Und doch beschränken sich PRAYING MANTIS auf “Legacy” nicht ausschließlich auf den Bereich des AOR. Dafür braten die Gitarren immer wieder viel zu gerne im Vordergrund, sodass eine durchaus interessante Mischung aus AOR und dezenten Metal-Elementen entsteht. Das beste Beispiel hierfür ist der knackige Rausschmeißer “Second Time Around”, der durchaus auf die Wurzeln der Band verweist. Wie viele andere Platten, die sich vornehmlich in diesem Genre beheimatet fühlen, leiden aber auch die Songs von PRAYING MANTIS darunter, dass die Melodien und Refrains zwar zuckersüß, dafür aber auch zu austauschbar klingen. Richtige Hits sucht man auf “Legacy” vergeblich. Handwerklich ist das alles gut gemacht, aber der letzte Kick fehlt dem Album dann aber doch. Wenn man Bands wie JOURNEY, PRIDE OF LIONS oder SURVIVOR als Referenz zugrunde legt, wird schnell klar woran es PRAYING MANTIS im Jahr 2015 mangelt. Das klingt jetzt härter als es eigentlich ist, denn abgesehen von dieser Schwäche kann “Legacy” durchaus überzeugen. Musikalisch kommt das neunte Studioalbum der Briten verglichen mit ähnlichen Genreveröffentlichungen jedenfalls spannender daher und auch die metallischen Elemente passen optimal zum heutigen Sound von PRAYING MANTIS.
Im Prinzip also alles halb so wild. PRAYING MANTIS haben mit “Legacy” ein gutes, aber kein überragendes Album veröffentlicht. Freunde des AOR sollten der Band dennoch eine Chance geben. Vor allem, wenn sie den Namen noch immer mit der Frühphase der Band assoziieren.
Also auf dieser Seite habe ich schon einige tolle Platten gefunden die sonst nicht beachtet worden wären, vielen Dank dafür! Da diese CD jedoch nur so eine schlechte Wertung bekommen hat, habe ich die zunächst nicht weiter beachtet und erst durch Zufall im Geschäft entdeckt. Beim probe-hören hat sie auch sofort überzeugt ansonsten wäre Sie komplett an mir vorbeigegangen. Immerhin ist das ein sehr tolles Album mit vielen guten und sehr guten Liedern von denen einige auch als Single veröffentlicht werden könnten, weshalb eine Wertung von 6 irgendwie nicht nachvollziehbar ist. Da macht sich doch nebenbei der Verdacht breit das auch andere Alben vielleicht gut gewesen sind die jedoch ebenfalls nur eine schwache Wertung bekommen haben und deshalb bei vielen keine Beachtung fanden. Das einzige was an der Platte schlecht ist das fehlende Lied „Here To Stay“ was nur auf der japanischen CD drauf ist aber nicht auf der deutschen (asozial sowas) und diese billige Verpackung wie bei diesen gratis CDs die man früher bei Saturn oder in anderen Geschäften mitnehmen konnte.