Pray For Pain - The End Of Decency

Review

Auf dem diesjährigen Summer Breeze Open Air wurde ich von einer lieben Kollegin aufgeklärt – Frauenfeindlichkeit sei eine grausame Sache und dürfte heutzutage allenfalls noch ein Relikt unserer denkbar fragwürdigen Gesellschaft sein. Soweit so richtig. Dann kam wie vom Teufel gerufen die neue Platte der österreichischen Deathgrind-Truppe PRAY FOR PAIN in den metal.de-Stand geflogen, welche kürzlich behandelte Wunden mit einer alten, rostigen Zange aufriss – wie das in diesem musikalischen Sektor sicherlich nicht ganz unüblich ist und auch schon von anderen Bands nicht nur einmal als Schockkultur erhoben wurde. Als SADISTIC PERVERSION gibt es die Band im Grunde bereits einige Jahre länger, doch fusioniert mit einem weiteren Projekt namens MORTHEM sind die Jungs nun mit ihrem Debütwerk unter neuem Namen am Start.

Aussagekräftig ist an dieser Stelle wohl schon der Track “Fuck Feminism“, der nicht nur inhaltlich eine songgewordene Plattitüde zu sein scheint, sondern dem auch kompositorisch in nichts nachsteht und zum Schwächsten gehört, was auf “The End Of Decency“ zu hören ist. Selbstverständlich gilt das Ganze bloß als Fingerzeig auf die neusten Wellen des Feminismus – ein Blick in die Texte beweist das garantiert…oder auch nicht. Aber sei es drum, klammert man die steinzeitlichen Folterlyrics mit dem Feindbild Frau einmal weitestgehend aus, so bleibt tatsächlich ein wuchtiger Deathbatzen, von dem sich einige vermeintlich etablierte Bands noch eine Scheibe abschneiden könnten.

In der Musik PRAY FOR PAINs drücken sich dezente Breakdown-Allüren, schmissiges Deathgrind-Geballer und durchaus eingängige Rhythmen aus dem Death-Metal-Bereich die Klinke in die Hand. Mit Amon und Mephisto verfügt die Truppe zusätzlich noch über zwei variabel einsetzbare Sänger, die tiefes Gerödel, gegenteilige Screams und fette Pig-Squeals problemlos durch die Elektronik drücken. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch ein überraschend starkes Soundgerüst, bei dem mir lediglich das Schlagwerk partiell bitter aufstößt, da dies manchmal noch ein wenig zu blütenrein daherkommt. Etwas mehr Dreck vom Fahrtwind hätte “The End Of Decency“ besser zu Gesicht gestanden.

Ansonsten stellt sich hier ein qualitativ homogenes Gesamtwerk dar, das ohne die großen Spitzen aber gleichsam, abgesehen von “Fuck Feminism“, auch fast ohne Tiefen auskommt. Guter (Neu)einstand, bei dessen Nachfolger die Peitschen auch die gesamte Gesellschaft treffen dürften.

20.08.2015

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