Das Projekt PRAG 83 hat im April sein Debütalbum „Metamorphoses“ veröffentlicht, auf dem der Alleinunterhalter sein ganz eigenes Innenleben mit kafkaesken Motiven verbunden hat. Dieser zerrissene, melancholische, tief persönliche Inhalt passt dabei perfekt zu der musikalischen Gestaltung des PRAG 83-Debüts, auf dem sich Dark-/Neofolk mit Dark Ambient vermengt und eine sehr traurige, depressive und zerrüttete Klanglandschaft malt.
PRAG 83 brauchen keine Klischees und keine billigen Effekte
Angenehm ist vor allem, dass der PRAG 83-Protagonist dabei sämtliche Klischees depressiver, melancholischer Musik, alle Stereotypen des Dark-/Neofolk-Genres und des Dark Ambients gekonnt umschifft. „Metamorphoses“ fällt nämlich unter all diese Begriffe, schafft sich dabei aber in seiner ganz eigenen Kombination und Verbindung all der Elemente seine eigene, klischeefreie Zone.
Damit ist PRAG 83 ein Album gelungen, das den Hörer nicht mit billigen Effekten direkt treffen möchte, sondern das zunächst hintergründig vorgeht und verlangt, dass jener Hörer sich emotional darauf einlässt. Denn „Metamorphoses“ besticht in erster Linie durch seine absolut trostlose, verzweifelte Atmosphäre – die es zu fühlen gilt. Am besten im abgedunkelten Wohnzimmer bei Kerzenlicht, während die Vinyl-LP auf dem Plattenteller rotiert und dem eh schon sehr dichten Klang des Albums noch ambientes Knacken hinzufügt.
„Metamorphoses“ ist nichts für gefühlskalte Menschen
Und ganz nebenbei funktionieren alle acht Stücke von „Metamorphoses“ auch ganz eigenständig als einfache Ambient-Folk-Songs. Denn wem bei „A Hunger Artist“, bei „Nachts“ oder bei „The Devil’s Heart“ keine Gänsehaut über den Rücken läuft, der kann nur gefühlskalt sein … vorausgesetzt natürlich, dass man nicht zwingend E-Gitarren-Wände und Double-Bass-Attacken braucht. Sei es eine wunderschöne Melodie auf der Akustikgitarre, sei es der zurückgenommene, aber eindringliche Gesang des Kopfes hinter PRAG 83, seien es die unterkühlten, ambienten Klangkünste, die immer wieder durchscheinen: „Metamorphoses“ hat viele Höhepunkte – und trotzdem funktioniert es als Ganzes gehört und genossen immer noch am besten. So ist PRAG 83 mal direkt mit dem Full-Length-Debüt ein großes Werk gelungen … chapeau!
Übrigens: Vor allem Fans der PRAG 83-Labelkollegen LÖNNDOM sollten „Metamorphoses“ definitiv eine Chance geben!
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