Powerwolf - Wake Up The Wicked

Review

Nur wenige Bands spalten die Metalgemeinde so sehr wie die Saarbrücker Powermetal-Bastion. Immerhin machen es POWERWOLF uns nicht gerade einfach, ihre Musik schlecht zu finden. Das ist deshalb so bemerkenswert, weil der chorale Pathos und das allgegenwärtig käsig eingesetzte Keyboard normalerweise gegen alle Konventionen des ursprünglichen Heavy Metal und seiner Seele stehen.

POWERWOLF sind eine unangefochtene Macht

Mit ihrem neunten Album „Wake Up The Wicked“ setzen POWERWOLF ein weiteres Ausrufezeichen hinter ihren Namen und das machen sie wahrlich mit einem unbescheidenen Knall. Die Band hält sich nicht mit übertriebenen Ausschmückungen auf und jagt einen Brecher nach dem anderen durch den Äther bis die Wände wackeln. Die Produktion ist druckvoll, die Refrains schlängeln sich wie Würmer in die Ohren und das Schlagzeug ist prunkvoll getriggert. Störgeräusche verursacht höchstens die manchmal und immer noch sehr merkwürdige Phonetik von Sänger Attila Dorn.

„Wake Up The Wicked“ macht keine Gefangenen

Vom ersten Moment an drücken POWERWOLF das Gaspedal durch und schreiten in ihrer Evolution unbeirrt weiter, während sie natürlich weiterhin mit der großen Melodiekeule hantieren und die Kirchenorgel (positiv) malträtieren. Dabei ist es beeindruckend, welche Veränderung die Band seit den frühen Werken „Return In Bloodred“ und „Lupus Dei“ absolviert hat.

Auf „Wake Up The Wicked“ ist aber nicht alles Gold, was glänzt, und mit „Joan Of Arc“ gehen die Saarbrücker in Sachen Eingängigkeit doch einen Schritt zu weit, mit dem Kinderchor auf „We Don´t Wanna Be No Saints“ überschreiten sie gar die rote Linie des guten Geschmacks. Dafür sind mit dem Titeltrack „Thunderpriest“ und dem folkloristisch anmutenden „Vargamor“ genügend Songs mit Hitpotential auf „Wake Up The Wicked“ enthalten.

Haters gonna hate

Letztlich überraschen POWERWOLF mit ihrem neunten Album niemanden, enttäuschen die Fangemeinde mitnichten und liefern für die ewigen Nörgler noch immer ausreichend Stoff, die Platte schlechtzureden. Bei alldem müssen wir POWERWOLF aber ihre ganz eigene Authentizität zugestehen, die Musik ist und bleibt – in diesem Fall mehr denn je – Geschmackssache.

27.07.2024

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