Das ikonischste Wolfsrudel aus Hard & Heavy ist zurück! Drei Jahre nach dem furiosen Erfolg von „Blessed & Possessed“ lechzt das Quintett einmal mehr danach, die heilige Power-Metal-Messe zu zelebrieren. Gestandene POWERWOLF-Jünger wissen unlängst, was das bedeutet: elf blasphemisch gute Hymnen, die jeden noch so andächtigen Gottesdienst in einen feuchtfröhlichen Sündenpfuhl biblischen Ausmaßes verwandeln würden. Ob „The Sacrament of Sin“ als Alphatier unser Ranking anführt oder zum einsamen Wolf im Plattenladen wird, erfahrt ihr hier!
POWERWOLF – Hungrig wie eh und je
Mit dem lodernden Opener „Fire & Forgive“ entzünden POWERWOLF ihr bereits siebtes Album in gewoht überzeugender Power-Metal-Manier: furioses Shredding, epische Melodien und hymnenhafte Vocals – ein mitreißender Auftakt wie ihn die Heavy-Metal-Bibel selbst vorschreibt. „Demons Are A Girl’s Best Friend“ entfesselt die geeinte Kraft von opulenten Orgelklängen, dynamischen Gitarren und theatralischer Dramatik. Die Nummer entpuppt sich als absoluter Ohrwurm.
Auf „Incense and Iron“ stechen die Wölfe in See und begeben sich damit zumindest musikalisch in unbekannte Gewässer, schließlich erinnert der Track dank seiner schunkelnden Folk-Elemente unweigerlich an raue Seemannslieder. Und obwohl POWERWOLF mit neuen Einflüsse überraschen, bleibt sogar hier ihr gewohnt authentischer Sound erhalten. In Sachen Überraschungen dürfte jedoch „Where the Wild Wolves Have Gone“ als klarer Sieger vom Platz gehen, immerhin ist der Song die erste Ballade überhaupt in der inzwischen fünfzehnjährigen Karriere der Saarländer. Auch wenn die Nummer klar für Abwechslung sorgt, liegen dem Quintett wohl eher die harten Klänge.
Den unwiderlegbaren Beweis dafür liefern die Power-Metaller mit dem wuchtigen „Nightside of Siberia“. Selten in seiner Bandgeschichte klang das Wolfsrudel derart erbarmungslos. Mit präzisen Riffs jagen die Gebrüder Greywolf durch die rhythmisch-voranpreschende Nummer, während Attila Dorns tiefe Vocals die düstere Atmosphäre des Songs komplettieren. Der Titeltrack „The Sacrament of Sin“ bietet schließlich den dramatischen Höhepunkt des Albums: das virtuose Orgelspiel trifft auf temporeiche Gitarren und galoppierende Drums – fraglos eine Rückbesinnung auf den Klang älterer Alben. Den gelungenen Abschluss macht mit „Fist By Fist (Sacralize or Strike)“ ein Song, der den kraftvollen POWERWOLF-Sound der Platte noch einmal ausführlich hochleben lässt.
„The Sacrament of Sin“ – Neues und Altes wunderbar vereint
POWERWOLF beweisen mit „The Sacrament of Sin“, dass sie in all den Jahren nichts von ihrer unzähmbaren Leidenschaft eingebüßt haben. Album Nummer sieben bietet allen Power-Metal-Aposteln elf sündhaft schöne Hymnen, die mal mit viel Gefühl, mal mit unerbittlicher Schnelligkeit für einen abwechslungsreichen Heavy-Metal-Gottesdienst sorgen. Dabei bleiben die Wölfe zumeist ihrem altbewährten Stil treu, zeigen sich jedoch nichtsdestotrotz auch immer wieder von ihrer experimentierfreudigen Seite. Insbesondere angesichts der bevorstehenden „Wolfsnächte“-Tour im Herbst dürfte spannend bleiben, welche Songs der Platte ihren Weg in die Setlist finden. Dass jeder Einzelne ein immenses Live-Potential birgt, ist fraglos ein weiterer Pluspunkt. Warum POWERWOLF zweifelsohne eine der wichtigsten Institutionen der deutschen Metal-Szene sind, beweisen sie mit „The Sacrament of Sin“ einmal mehr.
Gutes Album, jedoch kein Meilenstein
Meiner Meinung nach schwächer als Blessed & Possessed und andere Großtaten der Band. Gutes Album nonetheless.