Powderhog - Return Of The Gaucho

Review

Dänemark war in der Geschichte des Hard Rock immer wieder für die ein oder andere Überraschung gut. Am Ende der Achtziger waren dies die PRETTY MAIDS und in der jüngeren Vergangenheit VOLBEAT, um nur zwei Beispiele zu nennen. Nach ihrem umjubelten Debüt im Jahre 2008 schicken sich mit dem Nachfolger “Return Of The Gaucho“ nun auch POWDERHOG an, sich endgültig in der ersten Liga festzusetzen.
Dabei war das Erbe bestimmt kein leichtes. Ihr Erstling erntete überall nur positive Reaktionen und brachte der Combo sogar einen Platz im Billing des letztjährigen Sweden Rock Festivals ein. Aber um alle Fans der Band zu beruhigen: Die Dänen haben mit diesem Silberling konsequent ihre Erfolgsstory fortgesetzt und ein verdammt fettes Brett abgeliefert.

Der “Gaucho“, von dem der Albentitel kündet, greift sich den Stier und legt eine nette Runde Rodeo hin: Die Musik auf dieser Platte geht wirklich nach vorne und knallt dem Hörer ein ums andere Mal alle Lampen aus. Dabei ist es vor allem der Rhythmussektion zu verdanken, dass die Songs ihre Eingängigkeit erhalten und unweigerlich zum Kopfnicken animieren.
Das soll allerdings in keinem Fall die Leistung der Gitarrenfraktion schmälern, die ein deftiges Riff nach dem anderen rausschreddert, aber wie Schlagzeug und Bass auch, die Melodien nicht zu kurz kommen lässt. Deren Ausgestaltung liegt aber hauptsächlich in der Hand, oder besser gesagt der Kehle, von Johnny Houmark, der zwischendurch immer wieder an Scott Weiland (STONE TEMPLE PILOTS, ex-VELVET REVOLVER) erinnert.

Überhaupt ist Rotz in seiner amerikanischen Ausprägung jenes Beschreibung, mit der man der Scheibe wohl am ehesten gerecht werden könnte. Die Mucke präsentiert sich sleazig, locker-rockig und zu jeder Zeit angepisst. Die V8 WANKERS oder auch die schon angesprochenen PRETTY MAIDS mögen hier als Vergleich herhalten. Dieser amerikanische Eindruck wird auch durch den Einsatz von Banjo und Hawaii Gitarre verstärkt, die sich wunderbar in das Klanggewand einpassen, es ergänzen und eine frische Note liefern.

Auch beim Songwriting haben POWDERHOG ein gutes Händchen bewiesen. Mal gibt es basslastige Songs wie den Opener “Black Cancer“, mal auf starke Riffs aufgebaute Nummern wie “Ghosts“; mal gibt es langsame Stampfer wie das über fünf Minuten lange “Hey Mister“, mal knackige kurze Tracks der Marke “High Flyer“. Dabei legt das Quartett immer Wert auf eines: Eingängigkeit! Und so bleibt fast jeder Song im Ohr hängen ohne das die Platte in ihrer Gesamtheit langweilig würde. Diese Musiker haben einfach die perfekte Dosierung aus rhythmusbetonte Parts und großartigen Melodien zu finden.

Es scheint als hätten die Dänen es tatsächlich einmal wieder geschafft eine große Band des Hard Rock hervor zu bringen: Auf “Return Of The Gaucho“ sitzt alles auf den Punkt, die Ohrwürmer krachen schön angepisst aus den Boxen und die Mucke bleibt hängen ohne eintönig zu werden. Wenn die Combo es jetzt auch noch schaffen sollte, ihr Werk angemessen live zu präsentieren, dann steht einem Platz in der ersten Liga des Hard Rock nichts mehr im Weg.

27.10.2010

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