Potentia Animi - Psalm II

Review

Eine Mittelaltercombo, die mal rappt oder auch mal den einen oder anderen Song mit Technobeats unterlegt, erregt auf jeden Fall Aufmerksamkeit in der Szene. Verstörte Mittelalterjünger laufen kopflos rum, schreien Ketzerei und malen den Teufel an die Wand. Die Rede ist natürlich von der noch jungen Berliner Band POTENTIA ANIMI. Auf ihrer mittlerweile zweiten Platte präsentieren sich die fünf Ordensbrüder frischer und packender, als so manch ein großer Genrekollege. Anfangs noch sperrig, können die dreizehn Songs auf ganzer Linie überzeugen, sicherlich gibt es einen oder zwei Tracks, die schwächeln, doch da scheißt der Hund drauf! Im Prinzip jagt ein Hammersong den nächsten und mit Songs wie „Qui Per Mundum“ oder auch „Non Major“, die sich für Genreverhältnisse überaus ungewöhnlich anhören, verpassen die Berliner der gesamten restlichen Mittelalterszene einen kräftigen Arschtritt. Also so etwas wie einen lateinischen Mittelalter-Rap habe ich noch nie in meinem Leben gehört und ich glaube, da stehe ich nicht alleine da. Überrascht muss man feststellen, dass weitab der ausgetretenen Pfade, doch noch etwas zu entdecken gibt. Die Bruderschaft, bestehend aus den fünf illustren Kuttenträgern, dichtet und musiziert mit voller Inbrunst und schreckt dabei nicht vor etwas anderen Stil-Elementen, wie zum Beispiel einem Kinderchor, zurück. Mittelaltermusik war seit je her nicht für ihre progressive Seite bekannt, doch POTENTIA ANIMI bringen es mit „Psalm II“, so der Titel ihrer zweiten Scheibe, fertig, dass sogar mir beim Hören wohlige Schauer über den Rücken laufen. Solch eine geniale Stilvielfalt muss einfach Ketzerei sein! Mit auffällig vordergründigem Gesang und zurückhaltender, doch nicht minder wichtiger, Instrumentierung schaffen es die fünf Spielleute um Mastermind Bruder Liebe (ex-INCHTABOKATABLES) alle Zweifler zu bekehren und sich langfristig in den Gehörgängen festzusetzen. Als Anspieltipp empfehle ich den technoiden Song „Viva La More“ wärmstens. Über einen Kauf der Platte lohn es sich allemal nachzudenken, Kaufanreize gibt es ja zuhauf – besonders schnieke sieht das aufgeklappte Digipack, in Form eines Kreuzes aus.

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09.05.2006

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1 Kommentar zu Potentia Animi - Psalm II

  1. horowitz sagt:

    Für mich ist diese CD eine Beleidigung. Als Stil wird hier Mittelalter angegeben. Für jeden Mist gibt es eine Stilbezeichnung, aber so eine Pseudo Mittelalter Rock, Pop, Techno, Hip-Hop irgendwas Mischmasch ist hier einfach nur Mittelalter. Das ganze Album klingt eigentlich wie das Cover schon aussieht. Künstlich und billig, ohne jeden Anspruch. Vielleicht hat das Ganze in der Disco irgendeinen Sinn, insgesamt ist das aber Musik zum wegrennen, zumindest für mich. Und über die Stilbezeichnungen sollte man hier noch mal Nachdenken.

    3/10