Postmortem - Storm Force

Review

Die Berliner Combo Postmortem legt mit „Storm Force“ ihren nunmehr vierten CD-Output vor, gleichzeitig ist das aktuelle Album auch die zweite MCD der Band. In der Labelinformation wird die Musik mit der Bezeichnung „Power-Thrash“ versehen, eine Deklaration, der ich mich nur sehr schwer anfreunden kann. Power-Elemente sucht man hier nämlich vergeblich, Thrash-Riffs werden bei manchen Songs schon sehr industrial-lastig verklärt, na ja, keine Spur von Old-Shool-Thrash jedenfalls. Soviel zum Thema „Power-Thrash“… Sehen wir uns die Songs aber doch am besten mal der Reihe nach an, sind ja nur fünf Stück. Los geht es mit einem unerträglichen Dudelsong mit langweiligem Einheitsriff, die Dominanz des Keyboards ist erdrückend, spärlich wahrnehmbare Gitarrenriffs sind nur langweiliges Beiwerk. Monoton und gleichförmig kommt der Song aus den Boxen gezuckelt. Die Lyrics sind übrigens in englischer Sprache gehalten, mit einer Ausnahme (wie originell), nämlich dem Track „Totmacher“. Man ist offensichtlich besonders stolz auf diesen, das beste Stück auf der Platte ist es aber mitnichten. In der glorreichen Labelinfo steht zu diesem Liedchen, es ein „tanzbarer, atmosphärisch-düsterer Seelenschlürfer“(Bitte?). Oh Mann, wenn eure Seele noch nicht geschlürft worden ist, dann wird euch das Ding wenig vom Hocker reißen. Bis jetzt alles ziemlicher Müll, aber, es geschehen noch Zeichen und Wunder, ab Song Nummer drei wird die Mucke zunehmend schwermetallischer, man verzichtet fast gänzlich auf Keyboardgeklimper und verlässt sich auf die Urkraft von Gitarre und Gesang. Und siehe da, es werde Licht, die letzen drei Tracks retten das Album vor der bewertungstechnischen Totalvernichtung. Wären nur solche Songs auf der Platte vertreten, hätte ich gerne sechs bis sieben Punkte springen lassen, aber so ist das nur ein Wunschdenken, zumal es sich bei den Knallersongs leider um altes Demomaterial handelt, und ich davon ausgehen muss, das Postmortem in Zukunft eher zu musikalischen „Totmachern“ tendieren werden, als den alten Glanzzeiten zu frönen. Schade!

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22.10.2000

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