Postmodern Coffin - This Morbid Coil

Review

Wie in jedem anderen Bereich auch, gibt es selbstredend auch im Bestattungswesen die sogenannte Postmoderne, wobei offenbar auch bei Särgen alle nur erdenklichen Möglichkeiten zu existieren scheinen.

Den Begriff POSTMODERN COFFIN fanden offenbar drei Burschen aus Polen derart inspirierend, dass sie ihn als Namen ausgewählt haben. Nicht einmal unpassend finde ich, denn der recht dunkel und düstere Death Metal, den uns der Dreier anzubieten hat, wird dadurch ganz gut vermittelt.

Das im Jahr 2008 von Gitarristen Michal Zawadzki ins Leben gerufene Projekt hätte zwar zunächst auf MISANTHROPE getauft werden sollen, doch nachdem Michal uns sein bassspielender und „programmierender“ Kumpel Piotr Horzycki Unterstützung von NIGHTMARE-Sänger Tomasz Lemanski erhielten, wurde das Unternehmen auf dessen Anraten hin in POSTMODERN COFFIN umgetauft. Nicht zuletzt deshalb, weil Tomasz diesen Namen als besser zu seinen Texten passend empfand.

Fünf Exemplare davon (in Summe wurde sieben Songs aufgenommen) haben die Jungs auf ihrem ersten Scheibchen „This Morbid Coil“ verewigt und hinterlassen damit einen zwiespältigen Eindruck.

Auf der einen Seite kommen POSTMODERN COFFIN vor allem gitarrentechnisch überaus ansprechend daher und lassen uns wissen, dass mit Michal ein begnadeter Griffbrettakrobat in das Unternehmen involviert ist, hinsichtlich der Rhythmik fällt allerdings auf, dass diese viel kalt und zu steril ausgefallen ist und keinen Funken Groove versprühen kann. Diese Tatsache ist am ehesten damit zu erklären, dass hier kein Drummer mit von der Partie ist und das Schlagzeug programmtechnisch generiert werden musste.

Darüber hinaus gibt es aber auch bei den Songs selbst Licht und Schatten zu vernehmen. Die eher heftigeren Tracks der Vorstellung gehen an sich soweit in Ordnung, auch wenn noch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei in Sachen Kompositionskunst zu vernehmen ist.

Wirklich „blaß“ wirken die „Sarg-Träger“ aber in „Season Of Mists“, einer Nummer in der sich die Jungs an melancholischem, fast schon verträumten Dark Metal versuchen und dabei eine Bauchladung erleiden, weil sie damit weder Emotionen verbreiten, noch beim Zuhörer welche wecken können. Ebenso nicht zwingend sein müssen hätte die eigenwillige Version des KISS-Gassenhauers „God Of Thunder“, die zwar recht heftig aus den Boxen kommt, aber dennoch über keinerlei Ausstrahlung verfügt.

Gute Ansätze sind zwar durchaus vorhanden, in ihrer Gesamterscheinung sind POSTMODERN COFFIN jedoch noch nicht wirklich überzeugend.

20.04.2010

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