Posthum - The Black Northern Ritual

Review

Leicht hatten es POSTHUM noch nie. Für Traditionalisten ist ihr Klangbild teils zu modern, für die zeitgemäße „Hipsterschaft“ steckte in den letzten Album eindeutig zu wenig „Post“. Dennoch haben die Norweger bislang Qualitätsware am Fließband abgeliefert, ohne dabei jedoch in den Black-Metal-Olymp aufzusteigen.

Ändern wird daran auch „The Black Northern Ritual“ nicht viel. Zwar haben POSTHUM ihren Stil weiter verfeinert, doch aus Perfektion wird auf dem dritten Album mitunter eine ziemliche Vorhersehbarkeit. An den Trademarks hat sich dabei wenig getan, nach wie vor dominieren ein getragenes Tempo und die häufig von schrammelnd zu melodisch ausbrechenden Gitarren. Über dem zweifelsohne gelungenen Fundament passiert dagegen wenig spektakuläres. Gitarrist Jons Vocals sind durchaus gehobenes Niveau, wirken auf Dauer aber zu wenig variabel um über die volle Distanz bei Laune zu halten, selbiges gilt für die Rhythmusfraktion – alles im starken Bereich, aber eben nicht überragend.

Ansonsten fehlt es „The Black Northern Ritual“ vor allem an Überraschungsmomenten. Stimmungsvoll ist das Ganze, hätte in solchen Parts wie dem ruhigen Ausklang von „To The Pits“ aber auch gerne ein paar Sekunden mehr vertragen. Abgesehen vom wirklich starken Opener „Demon Black Skies“, der neben Atmosphäre wunderbar dynamisch und knackig ist, fehlt es dem restlichen Material am Ende schlicht an „Aha-Momenten“. Die auf Livetauglichkeit zusammendezimierte Spielzeit lässt auf Platte dann leider den gegenteiligen Effekt aufkommen – die eher auf Atmosphäre ausgerichteten Passagen werden schnell wieder von der Landkarte gestrichen, bevor man auch nur Gefahr läuft, sich in diesen zu verlieren.

Das klingt nun alles wer weiß wie negativ. Ist es aber nicht. Denn noch mal: POSTHUM sind fähige Musiker, die sich die Messlatte im Vorfeld hochgelegt haben und durch jugendlichen Charme zu überraschen wussten. Dieser ist nun aus dem Songwriting verschwunden und somit folgt „The Black Northern Ritual“ sicherlich einem roten Faden, den mancher toll finden mag, kränkelt für mich aber genau deshalb ein wenig. Live sind die Norweger inzwischen aber der Klasse ihrer Alben entwachsen … davon sollte sich jeder mal überzeugen.

19.11.2014

Chefredakteur

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