Porta Nigra - Fin De Siècle

Review

Es gab viele sehr gute Alben in diesem Jahr, viele, auf die ich mich im Vorfeld sehr gefreut habe, aber keines, auf das ich mit solcher Spannung gewartet habe. Und das hat nur einen Grund. Mit „Megalomaniac“ haben PORTA NIGRA einen Appetithappen in Form eines Videos vorgelegt, der mehr als nur für Vorfreude sorgte, sondern vollends süchtig machte und die Zeit bis zum Hören des gesamten Albums „Fin De Siècle“ zu einer quälenden Geduldsprobe werden ließ. Das ist nun passé, das Album ist da und sorgt im ersten Moment für ein wenig Ernüchterung: „Megalomaniac“ ist tatsächlich der stärkste Song des Albums.

Das war es dann aber auch schon mit nicht überschwänglich positiven Erkenntnissen. Qualitativ fällt das restliche Material nämlich nur bedingt zurück. Eines hat „Fin De Siècle“ aber gewiss, ein nicht zu vernachlässigendes Maß an Eigenständigkeit, das im ersten Moment vermutlich etwas gewöhnungsbedürftig anmutet. Schubladendenken ist hier ebenso schwierig wie das heranziehen von vergleichbaren Bands – weshalb ich mir zumindest letzteres komplett spare. PORTA NIGRA siedeln sich irgendwo zwischen Black, Dark und Doom Metal an, vernachlässigen es dabei aber kein Stück, ihrem eigenwilligen Weg zu folgen. Mitunter kann das Duo mit überraschenden Breaks und Wendungen für weitere Spannungsmomente sorgen. Aber es sind allen voran die getragenen, melancholischen Passagen die „Fin De Siècle“ zu einem dynamischen, spannungsgeladenen Erlebnis machen.

Bemerkenswert ist zudem, dass dem Material trotz aller Abwechslung ein ordentliches Maß an Eingängigkeit innewohnt. Neben dem bereits angesprochenen Ohrwurm „Megalomaniac“ lassen sich auch der Opener „Dekadente Nächte“ oder das mit in die tiefsten Tiefen der Gefühlswelt reißende Titelstück nur schwer aus dem Langzeitgedächtnis vertreiben. PORTA NIGRA lassen neben ungnädig ergreifender Leads auch in ihren aggressiveren Momenten nie den Zusammenhang vermissen und bieten ein emotionalen Epos nach dem anderen. Seien es nun die unnachgiebig geschrienen Vocals, der eindringliche Klargesang oder die bis tief ins Mark eindringenden Lead-Gitarren, alles formt sich zu einem packenden Gesamtbild.

Die Leidenschaft, die hinter PORTA NIGRA steckt, gespickt mit einem Hauch von Wahnsinn und einem scheinbar unausschöpflichen kreativen Potenzial ist beeindruckend. Wer Bands mit eigenem Profil und einer Ladung voller gut umgesetzter Ideen schätzt, wird an PORTA NIGRA nicht vorbeikommen, sofern die eher beklemmende Stimmung auf „Fin De Siècle“ nicht abschreckend wirkt. Ein weiteres Highlight in diesem Jahr, das hoffentlich seine Hörer findet – es muss einfach!

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11.11.2012

Chefredakteur

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2 Kommentare zu Porta Nigra - Fin De Siècle

  1. Ralf K. sagt:

    nich so der zieher oder?

  2. Kazanian sagt:

    Zieher? Wohl eher Killer!

    Absolut fantastisches Album!!!