Das 2010er Debüt der Neubrandenburger PORTA INFERI hab ich mir auf schönen großen, wummernden Aktivboxen gegeben, während ich heute der – zugegeben bei 35°C reichlich bescheuerten – Idee nachging, ein Zimmer grundlegend aufzuräumen, von einigem Müll zu befreien und auch in Sachen Sauberkeit ein bischen auf Vordermann zu bringen. Dabei liefen die ersten Songs von „Guillotine“ und zogen vorbei, ohne irgendwie meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ich ging zwischenzeitlich kurz ein Stockwerk tiefer, um mir ein stärkendes Brötchen zuzubereiten und Getränkenachschub zu holen. Als ich das Zimmer wieder betrat, hatte ich den Eindruck, es liefe noch derselbe Song wie zu dem Zeitpunkt, als ich es verlassen hatte.
Ich erzähle das deshalb, weil es kein gutes Zeichen ist, wenn es eine Platte nicht schafft, selbst bei einer so banalen Tätigkeit wie Aufräumen, Saubermachen oder Autofahren auch nur für minimale Begeisterung zu sorgen. PORTA INFERI machen ziemlich schnarchigen Mid Tempo-Death Metal, der sich auch beim zweiten, konzentrierten Hördurchgang nicht als fesselnd erweisen konnte. Vereinzelte Black Metal-Versatzstücke (Blasts, Schrammelriffs) sind meinem Geschmack nach die einzigen Höhepunkte der vierzigminütigen Platte. Die Songs müsste dringend von einigem Müll (allzu lahmes Riffing, schiefe Soli) befreit werden, die Arrangements müssten klarer, aufgeräumter und nachvollziehbarer sein und die instrumentelle Performance um einiges sauberer. Aber „Guillotine“ ist so, wie es ist, nur einigermaßen anständig gespielter Feierabend-Death Metal mit Minimalgroove, der den Musikern vermutlich selbst am meisten Spaß macht. Die Produktion kommt dafür ganz gut, sorgt allerdings dafür, dass man auch hören kann, wenn PORTA INFERI hier und da vergessen haben, ihre Gitarren sauber zu stimmen.
Alles in Allem… von der ganzen Aktion war das Brötchen eigentlich das Schönste. Da war tolle Wurst vom Profifleischer drauf, eine frische Scheibe Tomate und einige herrlich aromatische Gewürze. Warum ich das erzähle? Na, weil es so wenig positive Erlebnisse mit „Guillotine“ zu berichten gibt. Wenn es der Band gelingt, beim nächsten Mal nur noch straightes SIX FEET UNDER-Zeug in Richtung „Chaos Corpse“ oder „Nightmare Execution“ zu bauen, würde ich mich aber bereit erklären, meinen Imbiss zu verschieben.
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