Pornophon - 5
Review
Die Band heißt PORNOPHON, das Album ist – laut offiziellem Bandblog – „5“ betitelt, „weil’s halt die fünfte Scheibe ist“. Das klingt für mich tendenziell erstmal nach einer weiteren Spaßkapelle, und tatsächlich wurde die Band („Lo Fi Indoor Terror since 1998“) früher mal eher mit Humor betrieben. Und dennoch: „5“ ist kein reines Witzalbum. So spielt die Ulmer Band darauf recht ernsthaften Hardcore, mehr der alten denn der neuen Schule verpflichtet, mit einem guten Schuss Spritzigkeit und Ideenreichtum verfeinert und auch einfach mit ein paar wirklich guten Songs, die gar nicht soooo einfach aus dem Ohr zu kriegen sind, wenn sie sich erst einmal eingenistet haben.
Los geht’s mit dem flotten Anderthalbminüter „Warcode“, der gleich mal zackig anzeigt was Sache ist, sich aber vergleichsweise zurückhaltend gibt was das Spritzige angeht, es endet mit einem fast doomig angehauchten Part im Rausschmeißer „All Hail To The Chief“ (Rausschmeißer, wenn man mal vom tatsächlichen Abschluss in Form eines „Warcode“-Remixes absieht), und dazwischen passieren rund 20 Minuten voller schicker Ideen, die Spaß machen und zu unterhalten wissen. „Nothing“ fängt verhalten und langsam an, bevor es im Refrain etwas rabiater wird, die Geschwindigkeit aber trotzdem gedrosselt lässt, „Strikedown“ ist flink und Punk-beeinflusst, „Something Quick“ hält nur teilweise, was der Titel verspricht, ist dafür aber einer der dynamischsten Songs auf dem Album. Und so weiter eben.
Man sollte „5“ also nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn der Bandname vielleicht erstmal einen falschen Eindruck vermittelt und der Titel sicherlich keine Innovationspreise gewinnen wird: PORNOPHONs Mucke ist ernstzunehmen und kann zwar vielleicht nicht in der Liga der außergewöhnlichen Hardcore-Bands mitspielen, bietet aber trotzdem rund 27 Minuten flotte, ideenreiche Musik. Und das reicht für sieben Punkte.