Och ja, wer kommt denn da um die Ecke? Die Tschechen mit dem wunderschönen Namen POPPY SEED GRINDER, und sie möchten uns ihre neue Lehre in Sachen Brutal Death Metal vorstellen. „Humanophobia“ nennt sich der zweite vollständige Kotzbrocken der Prager nach ihrem 2004er Album „Oppressed Reality“ und der Split mit DEFEATED SANITY von 2002.
Geboten wird erstaunlich abwechslungsreicher und vor allem gut durchdachter und perfekt inszenierter Brutal Death Metal, der zwischendurch kurzzeitig immer mal wieder nach Grindcore mit Betonung auf die letzte Silbe klingt, aber diese Stile vermischen sich heutzutage ohnehin zunehmend.
Der Gesang wechselt hauptsächlich zwischen tiefem Gegrunze, hohem Gekreische und ziemlich lächerlichem Abfluss-Kaputt-Gekratze hin und her. Letzteres soll wohl wie eine Steigerung des Wortes ‚extrem‘ sein, was nach meinem Geschmack jedoch komplett in die Hose geht. Sie hätten sich diese Lächerlichkeit sparen und eine ihrer ohnehin schon recht variablen Gesangsarten wählen sollen.
Der Sound ist für eine derartige Band absolut OK. Das Schlagzeug plöppelt sich neben den schön heiß bratenden Gitarren zwar etwas zu „lieb“ durch das Album, kann aber immerhin ordentlich Speed erzeugen. Der Bass wummert derbe und saftig durch die Bude und darf auf „Humanophobia“ als wichtigstes tragendes Element des insgesamt gelungenen Sounds bezeichnet werden.
Im Ganzen gesehen haben POPPY SEED GRINDER mit „Humanophobia“ zwar keine unbedingte Meisterleistung abgeliefert, aber ein Album erschaffen, von dem sich viele andere Brutal-Death-Metal-Truppen eine große Scheibe abschneiden dürfen. Für alle Brutalos und Rasierklingenesser ist demnach ein Probelauf Pflicht. Milchbubis und Mamis Lieblinge spielen weiter mit ihren Plüschteddies…
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