Poostew - Plutocracy

Review

Das neueste Werk der Grindcoreler von POOSTEW hört auf den Namen „Plutocracy“. So komme ich auch gleich zu Beginn dieser Rezension dem Bildungsauftrag nach: „Plutocracy“ heißt auf deutsch Plutokratie, was eine Regierungsform der Superreichen bezeichnet – politischer Einfluss ist nur durch Reichtum gewährt. Warum nun diese Erklärung? Nun, ganz einfach – der Titel ist bezeichnend für eben jenes Album, passt auf gleich zwei Ebenen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Zuerst wären da die Lyrics zu nennen. Ganz typisch kotzt man sich über Missstände in der Gesellschaft, Missbrauch von Macht und den wahnsinnigen Einfluss des Geldes aus, driftet dabei allerdings nicht in blindes und stupides Parolenschreien ab. Auf anderer Ebene, welche für uns viel interessanter ist, stimmt es auch musikalisch: Sehen wir eine solche Übermacht der Finanzen als bedrohlich, passt es nur allzu gut, wie POOSTEW sich geradezu erbarmungslos durch ihre Songs knüppeln. Der vorangegangene Split mit JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE bot schon einen Vorgeschmack auf „Plutocracy“ und so wundert es nicht, dass zwei der dort vertretenen Songs – „Sea Of Curroption“ und „Propaganda Inc.“ – sich auch auf dem Album selbst wiederfinden.

Erwähnter Split machte schon Lust auf Mehr und dieses Verlangen weiß das vorliegende Album nun vollends zu stillen: Mal brechen knallharte Doublebassattacken fast gewitterhaft auf mich herein, dann wieder finde ich schicke Gitarrenharmonien, die das Ganze wunderbar abrunden. Zwar setzen Poostew die ganze liebe Platte lang an den richtigen Stellen Breaks und gehen auch mal vom Gaspedal, doch weitestgehend bleibt man bei rasendem Tempo, was so richtig schön treibend wirkt. Dem entgegen steht der letzte Song „…Collapse“, der doch tatsächlich schleppend daherkommt, mit verhältnismäßig sehr langsamem Drumming aufwartet und dafür umso mehr mit den Gitarrenläufen fasziniert, die sich geschickter nicht in mein Gehör festsetzen könnten. Technisch bewegt man sich dabei die ganze Zeit auf einem hohen Level und auch die Soundumsetzung lässt nichts an sich aussetzen; die ganze Produktion ist wirklich knallhart und tight, womit die Lieder ein passendes Gewand bekommen.

Als Vergleich zu POOSTEW möchte ich an dieser Stelle noch einmal die etwas bekannteren MISERY INDEX anführen, abschließend kann ich nur noch eine absolute Empfehlung aussprechen: Mit „Plutocracy“ hat die Band es geschafft, sich musikalisch ins obere Feld zu katapultieren und übertrumpft dabei den Vorgänger „Struggle“ locker. Ich verneige mich und drücke die Playtaste abermals, da, was schlussendlich noch einen Kritikpunkt darstellt, die Scheibe mit etwas über 21 Minuten leider sehr kurz ist.

05.01.2007
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