Poostew/Japanische Kampfhörspiele - Heirat Aus Hass/Scheidung Aus Spass

Review

Auf dieser sehr kurzweiligen Split-CD geben sich zwei junge Grindcorebands aus Deutschland die Ehre. Den Anfang machen POOSTEW, die mit sechs Minuten Spielzeit die weitaus größere Hälfte der CD füllen. Diese beherrschen sowohl gnadenloses Geknüppel, als auch das gewissen Fünkchen Abwechslung. Die Vocals bestehen teils aus typischen Growls, teils aus einem eigenständigen Kreischgesang, was sehr gut gefällt. Als Vergleich lassen sich da die Avantgardisten von CITIES OF SLEEP nennen. Aufnahmetechnisch haben POOSTEW eine wirklich gute Produktion abgeliefert, kleine Schwächen trüben das Gesamtbild kaum.
Die Band spielt wirklich kurzweilige Lieder, bei denen Langeweile ausgeschlossen ist, da neben dem Geknüppel auch einprägsame Melodion auf der Gitarre für Vielfalt sorgen. Textlich kotzen die Jungs sich, ganz typisch für das Genre, über Misstände in der Gesellschaft aus.

Auch bei dem zweiten Teil der CD, den JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELEN, die bekannt experimentierfreudig an’s Werk gehen, lässt man es sich textlich nicht nehmen, hier und dort Missstände anzukreiden. JaKa allerdings verstehen sich darauf, das Ganze mit einem Augenzwinkern rüber zu bringen und verzichten nicht auf den Spaß bei der Sache, was z.B. bei „Diese Blackmetalband Aus Dortmund“ allzu schnell klar wird. Musikalisch sind die Songs insgesamt sehr interessant, da sie durch Eigenwilligkeit einen ganz eigenen Charme entwickeln.
Der Gesang kann nicht an die Stärke der ersten Hälfte anknüpfen, die Growls wirken stellenweise platt und der Kreischgesang, der manchmal zeitgleich ertönt, ist zwar teils sehr cool, hat aber nicht den Charme POOSTEWs. Ein ganz klarer Kritikpunkt ist der Gesang in „Wo ist der Inhalt?“. Er mag thematisch zwar passen, aber letztlich ist das Gequäke recht nervtötend.
Instrumental bleiben allerdings keine Wünsche offen. Sowohl dröhnende Schlagzeuggewitter, als auch einprägsame Melodieläufe der Gitarre verpassen der Musik eine besondere Note und Eigenständigkeit.
Trotz des sehr eigenständigen, abwechslungsreichen Instrumentals dieser Hälfte der CD gefällt der Part von POOSTEW einfach besser, da er runder und in sich stimmiger wirkt.

„Heirat aus Hass/Scheidung aus Spaß“ ist ein Split, dessen Stärken darin liegen, dass er musikalisch einfach Spaß macht und an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt, zudem harmonieren die beiden vertretenden Bands gut miteinander. Schade ist die kurze Spielzeit von knapp elf Minuten, was allerdings bei einem Preis von 5 € und dem schmucken Design noch verkraftbar ist.

27.10.2006

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2 Kommentare zu Poostew/Japanische Kampfhörspiele - Heirat Aus Hass/Scheidung Aus Spass

  1. dorn sagt:

    JaKa und eine junge band? die erste veröffentlichung von ihnen liegt schon 8 jahre zurück. ich hab den split selber vor 2 monaten erhaltenund teile die meinung des rezensenten nicht wirklich. was poostew hier am gesang bieten würde ich eher als durchschnitt bezeichnen, der mich eher an alte kataklysm oder sowas erinnert. ihre musik ist okay, immerhin machen ein paar melodic death einschübe die recht kurzen songs durchaus interessant. bei JaKa hingegen regiert eindeutig der individualismus und die abwechslung. die songs sind alle wesentlich kürzer als von jaka gewohnt, bieten allerdings die übliche qualität: kompliziertes schlagzeug, viele breaks, interessante riffs und eine mords stimmvielfalt. diese band hat wirklich einen eigenen sound! JaKa kommen bei mir besser weg, poostew sind aber trotzdem nicht zu verachten. kritikpunkt ist aber wie schon oben erwähnt die viel zu kurze spielzeit, der split macht lust auf mehr!

    8/10
  2. Anonymous sagt:

    JaKa sind gewohnt scheisse, aber die Poostew-Songs rocken und sind durchaus ’nen Durchgang wert. Leider, leider sind 11 Minuten Spielzeit selbst für mich indiskutabel…

    5/10