Pontiak - Dialectic Of Ignorance

Review

PONTIAK haben sich schon alleine für den Albumtitel „Dialectic Of Ignorance“ ein kleines Extra-Pünktchen verdient. Auch die Tatsache, dass die drei Carney-Brüder Van, Jennings und Lain auf ihrer Farm inmitten der Blue Ridge Mountains eine Brauerei betreiben, kommt durchaus gut an. Noch dazu ist die Musik auf dem mittlerweile siebten Album der Dudes fesselnd, wer möchte, kann sich von dem rockigen Groove entspannt wegbeamen lassen, ohne den Kater am Morgen danach fürchten zu müssen.

PONTIAK haben Bärte, brauen Bier und bauen berauschende Beats

„Dialectic Of Ignorance“ klingt eher nach bewusstseinserweiternden Drogen, als nach Bierrausch. PONTIAK bauen stets auf einem eigentlich simplen Beat auf, der seine Wirkung aber nie verfehlt und geschmückt mit unterschiedlichen virtuosen Spitzen gemächlich aus der Anlage groovt. Zwischendurch erhellen verruchte Soli die Szenerie und selbst bei teilweise beachtlicher Songlänge, entsteht nie das Gefühl von Eintönigkeit oder Langeweile.

Ganz geschickt schieben PONTIAK dem Hörer den Trip unter – hier mal einen mottigen Keyboardteppich ausgelegt („Easy Does It“, „Hidden Prettiness“), dort mal mit einem hektischen Drum-Einstieg angetäuscht und aufgeschreckt („Tomorrow Is Forgetting“, „Dirtbags“) und stets das Gefühl vermittelnd, die Zügel fest in der Hand halten. Die acht Songs strahlen eine beeindruckende Kraft aus, die die Sicherheit gibt, sich liebend gerne in „Dialectic Of Ignorance“ zu verlieren. Die Brüder scheinen sich einig darüber zu sein, wie sie klingen möchten. PONTIAK klingen wie ein einziges multifähiges Instrument und nicht wie drei einzelne Musiker.

PONTIAK liefern ein Album, das gezielt gehört werden sollte

Van Carneys entrückter Gesang in Kombination mit lässig wippenden Riffs („Herb Is My Friend“) lassen eine doppeldeutig knisternde Stimmung aufkommen, auf die man sich ganz leicht einlassen kann. PONTIAK rauben dem Hörer jegliches Zeitgefühl, verwandeln angestauten Stress und Druck in schimmernde Blasen, die im Raum schweben und nur darauf warten in aller Ruhe detailliert angestarrt zu werden. Textzeilen wie „I have no memory“ oder „I’ve lost my mind“ manifestieren die entsprechende Stimmung und der laut aufgedrehte Bass versetzt den Körper in beruhigende Schwingungen.

„Dialectic Of Ignorance“ ist eine Platte, die man wohl eher alleine, zu zweit oder ganz am Ende einer sehr wilden Party auflegt. Definitiv ist das eine Scheibe, die gezielt gehört werden muss und dann, wenn man sich denn darauf einlassen kann, sehr gut dabei hilft ein paar Gänge herunterzuschalten.

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29.03.2017

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