Poison The Well - Versions

Review

Gut Ding will Weile haben werden sich wohl auch die „Floridiander“ von POISON THE WELL gedacht haben. Gut vier Jahre hat es gedauert bis man die Zeit für reif befunden hat den Nachfolger zu „You Come Before You“ auf die wartende Fangemeinde loszulassen.
Dass sich das Warten nicht immer gelohnt hat, beweisen zahllose Releases in den letzten Monaten. Anders allerdings beim neu formierten Trio, das mit „Versions“ einen deutlichen Fingerabdruck hinterlässt und den Vorgänger im Dunstkreis verblassen lässt.
Für gewohnt sind die musikalischen Ergüsse der Jungs keine leichte Kost und bei „Hobbyhörern“ gerne als Stückwerk abgetan. Daran ändert sich auch auf „Versions“ herzlich wenig und das ist gut so. Allerdings mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass der aktuelle Silberling noch tiefer bohrt und glühend heiße Späne in Form mächtiger Gitarrenriffs zu Tage fördert, bis man unweigerlich auf einen undurchdringlichen Kern stößt. Dieser Kern ist die Essenz eines Albums voller heroischer Härte umwoben von progressiven, mancherorts aber auch feingliedriger Strukturen, die für Stunden zu fesseln vermögen. POISON THE WELL sind und waren noch nie Fastfood und entledigen sich auf „Versions“ zunehmend dem oft angedachten Metalcore und positionieren sich gekonnt zwischen den Stühlen auf denen sie nie wirklich sitzen wollten.
Ich kann „Versions“ nur jedem ans Herz legen, der die Schnauze voll hat von quälenden Versuchen die Metalcore Welle zu reiten und die Zeit mitbringt sich einem ebenso rohen wie auch tiefschürfenden Werk modernen Metals hingeben zu wollen.

09.04.2007
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