Bei „Jealous Gods“ handelt es sich um das sechste Studioalbum der finnischen Alternative-Rocker POETS OF THE FALL. Dementsprechend bringt die Band genügend Erfahrung mit, was man ihrem neuen Werk auch definitiv anhört.
„Jealous Gods“ ist der dritte Part der Musical-Trilogie, die die Band 2008 mit „Revolution Roulette“ begann und 2010 mit „Twilight Theater“ fortsetzte. Wer jetzt „Musical“ liest und typische Gedanken dazu entwickelt, der sollte wissen, dass POETS OF THE FALL sich soundtechnisch trotzdem weitestgehend im Bereich „Rock“ bewegen.
Wer die Band noch nicht kannte, könnte vielleicht vermuten, dass sie auf den nach wie vor populären Rock-Zug à la Sunrise Avenue oder Rea Garvey aufspringt. Allerdings machen die Finnen bereits seit 2003 Musik und das sehr erfolgreich: Die Band steuerte bereits eine Single zum Videospiel „Max Payne“ bei, stieg als einzige Band in der finnischen Geschichte gleich mit vier Alben direkt auf Platz 1 der Charts ein, holte viermal Gold und zweimal Platin und konnte auch darüber hinaus viele Erfolge verzeichnen. Doch wird „Jealous Gods“ diesem Erfolg gerecht?
Das Album enthält sowohl eher klassische Rocknummern als auch berührende Balladen. Dabei liegen vor allem bei letzteren die offensichtlichen Stärken von POETS OF THE FALL. Was ihre Songs verbindet, ist der melancholische Charakter, der fast überall mitschwingt. Dieser geht von verschiedenen Elementen aus, so zum Beispiel von den Akustikgitarren und anderen nicht-elektronischen Instrumenten. Aber auch die Texte und Melodien an sich führen in diese Richtung. Unverwechselbar macht die Band zudem der Gesang von Marko Saaresto. Seine gefühlvolle Stimme changiert wie die Musik zwischen rockig und emotional. Er wechselt gezielt zwischen Kopf- und Bruststimme, die er beide gleichermaßen beherrscht, zudem bringt er intensive textlose Linings und auch Flüstern oder Sprechgesang wirkungsvoll zum Einsatz. Positiv fällt zudem das Schlagzeug auf, das an genau den richtigen Stellen einsetzt und dadurch eine zusätzliche Intensitätssteigerung bewirkt. Neben klassischen Rockelementen erinnert die Musik ein bisschen an Country und auch modernere Komponenten finden ihren Eingang. Neben den Titeln, die eher ein bisschen nach den 90ern klingen, macht das eine gute eigenständige Mischung aus.
Selbst in Berührung gekommen bin ich mit der Band eher spät durch die genialen Nummern „Given And Denied“ und „llusion & Dream“. Eben ein solcher Hochkaräter hat mir auf dem neuen Album gefehlt: ein Song für die Dauerschleife. Dennoch enthält „Jealous Gods“ viele starke Tracks, gleich der erste ist die Single „Daze“, die ordentlich die Hütte rockt. Die stärksten Songs des Albums sind für mich „Jealous Gods“, „Brighter Than The Sun“, die Akustik-Ballade „Rebirth“ und „Nothing Stays The Same“. Alle Titel weisen einen gesteigerten Aufbau und eine durchdachte Komposition auf, vernachlässigen darüber aber nicht die emotionale Komponente.
Unter dem Strich handelt es sich bei „Jealous Gods“ also um ein starkes Album, dessen einzige Schwäche das Fehlen von wirklich herausragenden Nummern ist. Es ist trotzdem insbesondere all denen zu empfehlen, die auf hochwertigen Rock und gefühlvolle Musik stehen.
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