Platitude - Nine

Review

Was in bester PRIMAL FEAR-Stampfmanier mit sattem Riffing beginnt und den Schreiber dieser Zeilen erfreut aufschauen lässt, hat sich jedoch schnell wieder erledigt. Spielten die Schweden von PLATITUDE auf ihrem Debüt „Secrets Of Life“ noch einen Mix aus HELLOWEEN und SYMPHONY X mit einigen Proggie-Schwurbeleien und viel Keyboardgematsche, bewegen sie sich ein Jahr später, man höre und staune, in genau derselben Richtung. Vielleicht noch einen Tick progressiver angehaucht und mit mehr Elementen, die dem Melodic Metal näher als dem Power Metal sind, reißen sie mit ihrem Zweitwerk „Nine“ aber nicht unbedingt mehr als mit ihrem Durchschnittsdebüt. In den härteren Momenten klingt man eher nach einer fröhlicheren Version von NIGHTWISH ohne begnadete Sängerin, als nach einer ambitionierten Prog-Power-Formation. Noch dazu können die seichteren Parts ebenso wenig bewegen, da entweder das Keyboard alles Kaugummi-artig zukleistert (kein Wunder bei gleich zwei Tastenmännern!) oder die Gitarren zu dümpelig und nichtssagend dahin vegetieren. Komisch eigentlich, denn in den Soloparts zeigt sich, dass sowohl die Gitarristen als auch die Keyboarder keine Stümper sind. Und auch Vocalist Erik hat nicht das schlechteste Stimmchen. So haben PLATITUDE das Problem, das bei vielen progressiver agierenden Kapellen auftritt: Die Fähigkeiten an den Instrumenten sind erstklassig, während das Songwriting, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Resultate hervorbringt, die genauso spannend und actiongeladen sind wie eine Folge der Teletubbies. Bester Song zum Einpennen: „Avalon Farewell“; Plattenhighlight: „Dark Mind“. Zum Schluß noch eine kleine Notiz am Rande: Ratet mal, als was PLATITUDE gehandelt werden! Na, eine Idee? Als DAS nächste große Ding natürlich! War doch klar.

15.06.2004
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