Planet Of Zeus - Faith In Physics

Review

Galerie mit 22 Bildern: Planet Of Zeus - Splid 2020 Tour in Berlin

Die Griechen PLANET OF ZEUS gehören nun auch zu den älteren Bands, steuern sie doch bald auf ihr 20-jähriges Bandbestehen zu und feiern mit ‚Faith In Physics‘ ihr fünftes Studioalbum in elf Jahren. Dies erscheint nicht wie die Vorgänger auf Ihaveadrum Records (welches hauptsächlich Alben des Quartetts veröffentlicht hat), sondern auf dem internationalen Feinschmecker-Label Heavy Psych. Damit besteht nun die Möglichkeit für die Stoner ihren guten Live-Ruf auch auf Veröffentlichungsebene zu fragmentieren.

„Faith In Physics“ hat auf vielen Ebenen etwas anzubieten

PLANET OF ZEUS halten ihren Stoner Rock mit abwechslungsreichen Ideen interessant. Am Auffälligsten ist der Gesang, bei dem sich cleane Vocals und Shouts miteinander abwechseln. Beim Songwriting erproben die Griechen verschiedene Ansätze. Die Siebziger-Hommage ‚Your Song‘ birgt mit seinem eingängigen Refrain Hit-Potenzial, ‚On Parole‘ ist ein Jam mit beeindruckenden, jedoch stark überlappenden Gitarren-Duell. Dabei wird nicht mal für den einzelnen Song eine Entscheidung gefällt. So wird in ‚The Great Liar‘ ein eingängiger Refrain mit abgehackten Strophen verbunden. Dabei gelingt es ihnen auch, ihr Wesen in wunderbare Hits zu verpacken. ‚Revolution Cookbook‘ ist eingängig und kann mit der notwendigen Aggression, für einen so gesellschaftskritischen Text, sich in das Gedächtnis des Hörers einpflanzen.

In ‚Man Vs God‘ ist eine Hammond-Orgel und Bongos zu hören, die den Rahmen für den Kontrast zwischen der ruhigen Strophe und den Stoner-Refrain bilden. Das Experimentieren kommt bei alldem nicht zu kurz: ‚Let Them Burn‘ bietet ein Grundgerüst, in welchem sich die Musiker austoben können und gerade durch seine Repetition die einnehmende Wirkung entfaltet. Mit ‚King Of The Circus‘ gibt es ein fast neunminütiges, aber simples Finale. Es startet mit einer geringen Dynamik, einem Grundgerüst aus Drum und Bass. Die Gitarre nur mit vereinzelten Akkorden, bis es schließlich in einem fetten Riff aufgeht, welches die Rhythmusinstrumente auch mit höherer Dynamik untermalen. Als verschenktes Potenzial könnte man es ansehen, dass man lediglich in ‚Gasoline‘ und ‚Your Song‘ die Monotonie des Midtempos aufbricht. Hier hätten die Griechen mehr rausholen können, doch es bleibt auf Albumsicht verschmerzbar.

Besser spät als nie

‚Faith In Physics‘ ist eine spannende Platte, denn PLANET OF ZEUS setzen auch auf ihrem fünften Album, welches etwas düsterer als die Vorgänger ausgefallen ist, nicht auf abgedroschene Klischees, sondern bringen weiterhin neue Ideen ein. Dabei haben sie ihre Songs so geschrieben, dass sich beim ersten Durchlauf nicht alles erschließt und die Platte mit weiteren Umrundungen immer weiter wächst. Es ist zu hoffen, dass dieses Quartett nun einer größeren Hörerschaft bekannt wird.

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29.09.2019

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