Planar Evil - Mankind Way Of Life

Review

Es gab eine Zeit, da trugen Männer Frauenkleider. Sie trugen Kajal auf, hatten beschissene Frisuren und bemalten sich die Fingernägel. Die Rede ist hier nicht von heulenden Emobubis unserer Tage, sondern von Glam- und Sleazerockern. Damals, in den 1980ern, waren die ganz groß. Bis ein paar Typen namens METALLICA, SLAYER, MEGADETH etc. diesen aufgebrezelten Puderquasten musikalisch in den vermutlich sauber frisierten Arsch traten und somit die erste Welle des Thrashmetal initiierten. Dem Epizentrum dieser Bewegung, der San Francisco Bay, entsprangen neben den oben genannten Kapellen auch TESTAMENT und EXODUS. Diese beiden sowie ihre deutschen Kollegen von KREATOR können als direkte Vorbilder der Italiener PLANAR EVIL betrachtet werden.

Diese Band vermischt wie die alten Urväter die Energie des Punk mit den schnallen, präzisen Läufen der NWOHM und klingt dank der sehr ruppigen Produktion ihres Debütalbums ungefähr so, als habe man sie direkt aus der Bay Area in die Gegenwart gebeamt.
Deswegen durften sie auch schon von ELDRITCH, TORTURE SQUAD, HATRED und dem IRON MAIDEN-Interimsträllerfuzzi Blase Bayley Proben ihres musikalischen Schaffens zum Besten geben.

Live lassen PLANAR EVIL vermutlich gewaltig die Sau raus; auf „Mankind Way Of Life“ gelingt ihnen das ebenfalls. Trotzdem hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Und zwar nicht, weil es hier was an den Fähigkeiten der Band auszusetzen gäbe- nein, die Jungs haben den alten Thrash dermaßen gut im Blut und stehen ihren Vorbildern hinsichtlich Sound und Songwriting so wenig nach, dass sie sich quasi selbst überflüssig machen. Wer die alten Originale besitzt, braucht diese Platte höchstens zur Vervollständigung seiner Sammlung. Wer ein Herz für aufstrebende Nachwuchskrawallos hat und diesen eine Freude machen möchte, sollte hier zuschlagen.

25.05.2009
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