Plainride - Return Of The Jackalope

Review

Keine halbe Minute braucht PLAINRIDEs Erstling „Return Of The Jackalope“, um den Hörer im hohen Bogen in den staubigen Sand eines Ortes zu befördern, der irgendwo, aber in jedem Fall westlich von hier liegt. Ungefähr so wie der Auswurf eines sonnengegerbten Rinderhüters in der kalifornischen Abendsonne. Die vier Kölner ziehen dafür alle Register: Treibende Riffs, Drive ohne Ende und eine infernalische Stimme, auf deren Formung durch Alkohol und Tabakrauch man wetten möchte. „Kickass Stoner Rock ’n‘ Roll“ – diesem selbstgeschnitzten Stempel werden Max Röbel (Vocals, Gitarre), Fabian Klein (Gitarre), Leonard Beringer (Bass) und Damir Palic (Schlagzeug) definitiv gerecht.

Die Scheibe startet mit zwei Glanzpunkten: „Challenger ’69“ und „Salt River“ beeindrucken mit Vortrieb, Dreck und Groove. Nachdem in Lagerfeueratmosphäre in „(The Tale Of) Private John Colter“ die Hintergründe des Albumtitels beleuchtet werden, folgt prompt mit dem eingängigen Namensgeber ein weiteres Highlight der Platte. Beim stonerlastigen „Dog“ stellt Sänger Max Röbel unter Beweis, dass er sein Metier auch in der cleanen Variante beherrscht. Danach geht es bei „(The Beards Upon) Mt. Rushmore“ mit Hard-Rock-Groove erstmal auf die Bremse, bevor „Vengeance“ endgültig Entschleunigung bietet: Zu dessen klagender Mundharmonika möchte man wahlweise in wiegende Line-Dance-Schritte oder bedächtig-zustimmendes Kopfnicken verfallen – bestenfalls mit Grashalm im Mundwinkel.

Dass nicht jeder Track ein Kracher ist, beweist die zweite Albumhälfte, die sich mit „The News“, „Black Wolves“ und „The Grailknights“ zwar flott, aber eher spannungsarm präsentiert, bevor mit „Beermachine“, das zwischenzeitlich mit pathetischer Streicherbegleitung aus dem Rahmen fällt, wieder Fahrt aufgenommen wird. Danach läuft die Scheibe weiter gefällig vom Teller und wird durch „Devil At Your Heels“ und „Warpdrive“ stimmig beendet – sofern man bei letzterem während des zwischenzeitlich minutenlang andauernden Noise-Gewabers nicht die Geduld verliert.

Die musikalische Substanz überrascht genre-gemäß nicht unbedingt, ist aber dank verschiedener Stile und Tempi durchaus abwechslungsreich. PLAINRIDE bestechen vor allem durch das stimmige Gesamtpaket aus Musik, Atmosphäre, Texten, Geräuschkulissen und Bierempfehlungen. Kurzum: Überzeugendes Debüt – Kaufempfehlung erteilt.

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18.07.2015

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