Plagued/Trimonium - Split-Picture-EP

Review

Bedenkt man den Status, den PRIMORDIAL sich in ihrer 20-jährigen Bandgeschichte hart erarbeitet haben, ist es ein Wunder, dass Alan Nemtheangas Soloprojekt PLAGUED so gut wie nirgends Erwähnung findet. Nicht einmal die allmächtigen Metal-Archives widmen PLAGUED eine eigene Seite. An der musikalischen Qualität kann es eigentlich nicht liegen, vielmehr wohl eher an der Ausrichtung des Projekts: obwohl der PLAGUED-Beitrag „Fire Still Burns“ auf dieser Split-Picture-EP mit seinen folkigen Akustikgitarren und stampfend-epischen Metalparts durchaus sehr an PRIMORDIALs ältere Werke erinnert, umweht den Song eine archaischere, blackmetal-lastigere Atmosphäre. Auch Alans Gesang ist keifender, aggressiver, effektbeladener als bei seinem Hauptbrötchengeber.
Die siebeneinhalb Minuten des recht roh- und naturbelassenen Stücks der A-Seite sind jedenfalls mit gutartigen Riffs, etwas rumpelndem, aber passendem Schlagzeug (erinnert deutlich an BATHORY-Frühversuche) und heidnisch-epischer Blackmetal-Atmosphäre würdig gefüllt. Sicherlich kein Meisterwerk, aber ein guter Anfang. Ich bin gespannt, ob Alan seine Vorliebe für rauere musikalische Sitten in Zukunft ausbaut – die Titelierung lässt auf einiges hoffen.

TRIMONIUM sind lange kein unbeschriebenes Blatt in der deutschen Pagan-Black-Metal-Szene mehr, und sogar für mich eine recht ernstzunehmende musikalische Größe in diesem Genre – einfach deshalb, weil sie nicht mit süßlichen, ungekonnten Schunkelmelodien um sich werfen oder schwülstig dem Allvater huldigen, sondern Black Metal mit Zug und Energie zum besten geben. Dass sie sich dabei unverkennbar auch an Größen wie IMMORTAL orientieren, ist nicht unbedingt ein Nachteil. Ihr Beitrag zu dieser Split-EP, „Blood League“ steht ihren Alben in nichts nach, ist variabel gestaltet, melodiös, griffig, ausgewogen produziert und kurzweilig, trotz acht Minuten Länge. Wenn es schon Pagan-Black-Metal sein soll, dann lässt er sich für meine Begriffe so am angenehmsten hören.

Erfreulicherweise findet sich also auf dieser kleinen Schallplatte keine Ausschussware, sondern qualitativ gutes Material einer etablierten Band und eines interessanten Soloprojekts, das Namedropping nicht unbedingt nötig hat. Die Platte gibt’s nur 500 mal – also, zugreifen.

04.12.2007

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