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Placenta - XV Greatest Hits

Review

Wie dezent im Albumtitel „XV Greatest Hits“ vermerkt, schenken PLACENTA ihrer Hörerschaft zum 15-jährigen Bandjubiläum eine Best-of-Veröffentlichung. Doch wer meint, hier nur alte Kamellen aufgewärmt zu finden, wird eines Besseren belehrt und darf sich über zwei unveröffentlichte Tracks freuen. Und als Bonus über eine interessante Wiedergabe des THE COMMODORES-Songs „Easy Like Sunday Morning“. Diese sollte vielleicht nicht unbedingt in die Kaufentscheidung einbezogen werden.

Die Tracklist stellt einen gesunden Querschnitt durch die Bandgeschichte dar: Den Auftakt gibt die taufrische Kompositon „Evolution“, deren leicht knödeliger Refrain schon allein durch die Verwendung der deutschen Sprache eine zunächst merkwürdige, aber bemerkenswerte Wirkung entfaltet. Danach hält sich die Tracklist an die Diskografie des Berliner Qunitetts: Mit „Human Abyss“ und „Attention Please: Official Hate“ wird noch kompromissloser Death-Metal aus PLACENTAs Anfangstagen durch die Membranen geknüppelt. Beide entstammen dem 2007er Debüt.

Es folgen mit „Fame By Name“, „Brutal: 5 on 1“ und „The Shape Of Death To Come“ drei stellenweise tüchtig abgedrehte Hörbeispiele des Zweitwerkes „Fixed Action Pattern“. Hier werden erste melodische Bügelbemühungen spürbar, die der Härte jedoch kaum Abbruch tun. Gerade im Fall von „The Shape Of Death To Come“ können PLACENTA sicher auch Hörer begeistern, die mit ausschließlichen Prügelattacken nicht viel anfangen können. Davon ist in „Trendcutter“, dem Zugpferd der „Brutalis EP“ aus dem Jahre 2010, und „Brute Willis“ nicht mehr viel übrig, hier wird wieder erbarmungslos drauflosgehackt. In „All Things Runnable“, „I Aint’t No Horse“ und „Bella Fruit Verona“ von der „Replace Your Face“ (2009) wird dann der Klargesang ausgepackt. Dieser folgt schon hier nicht gänzlich unvorhersehbaren Linien, die hernach auf den drei Auszügen von „Missgunst und Neid“ (2013) in ein wenig überzeugendes Geleier kippen. Nebenbei fällt auf, dass hier die Sprache vom Englischen ins Deutsche wechselt. Nicht alltäglich, aber das sollte ja auch kein Anspruch sein.

Der zweite neue Track „#Schön“ kommt mit deutlichem Djent-Einschlag daher und beschäftigt sich mit vermeintlichen ästhetischen Idealen und Selbstdarstellung – gar nicht mal so schlecht. Für Fans der Band ist die „XV Greatest Hits“ mit Sicherheit eine sammlungswürdige Scheibe, die jedoch auch nicht übermäßig anspruchsvolle Hörer von mehr oder weniger melodischen Death(core)-Klängen überzeugen wird.

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14.10.2015

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