Placenta - Missgunst & Neid
André Gabriel
PLACENTA (inzwischen mit neuem Logo) machen es einem schwer. Und das in zweierlei Hinsicht. Die von manchen Seiten eh als unnötig empfundene Kategorisierung der Musik, in der Presse nun mal ein Mittel zur Abgrenzung und Beschreibung, fällt beim nunmehr vierten Album der Berliner nicht leicht. Von Deathcore habe ich gelesen, dafür ist der Output aber zu wenig verfrickelt und zu geradlinig stumpf. Die Band selbst bezeichnet es als Honic Melonic Death Metal – ach, von mir aus. Was ebenso schwerfällt: zuhören. „Missgunst Und Neid“ klingt wie etwas, womit junge Mädels abgeholt werden sollen, die ganz viel für Screamo-Zeugs übrig haben und Tokio Hotel inzwischen als out betrachten.
Zu Beginn von „Missgunst Und Neid“ fährt eine groovende Deathwalze durch den ersten Song – instrumental gerader als geradlinig und wenig auffällig. Bis der Refrain und mit ihm ein cleanes Geseier einsetzt, das denselben Effekt wie ein tief im Hals steckender Finger hat; könnte auch von einer Popgruppe stammen, die in einem Schmalztiegel entstanden ist. Mit erschreckender Konsequenz wurde das Gewimmer auch in den folgenden Tracks platziert, um langweilige Refrains an öde Strophen zu heften. Als würde man einen ewig langen Song hören, der einem schon kurz nach Start auf die Eier geht.
PLACENTA reihen primär extrem tief gestimmte Riffs zu einem wenig aufschlussreichen Geholze aneinander und in „Tanzt“ geht man auch ein wenig thrashig zu Werke. Nix Besonderes, nur Belangloses. Und doch wird sich die Band ganz sicher in der einen oder anderen Playlist neumodischer Kiddies wiederfinden, gibt ja auch ein paar Breakdowns.
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