Placenta - Brutalis

Review

Oh prima, noch eine Metalcoreband. Wenn das nicht genau das ist, was die Musikwelt braucht: Einen weiteren generischen Klon, der sich seine Songs aus der übersichtlichen Palette zwischen Melo-Death und Hardcore mit minimalen Variationen zusammenklaut und seine Platten daraufhin an Minderjährige in neonfarbenen T-Shirts mit epilepsiefeindlichen Aufdrucken verhökert.

Erstaunlicher noch als die Tatsache, dass sich noch jemand findet, um der meistgehassten Musikrichtung des Metalgenres frischen Wind zukommen zu lassen ist, dass PLACENTA mit ihrer „Brutalis“-EP auf seltsame, beinahe unheimliche Weise überzeugen. Anders kann ich mir jedenfalls den dringenden Zwang, ständig das kongeniale „Trendcutter“ zu hören, nicht erklären. Ob das jetzt am unmenschlich präzisen Zusammenspiel der Musiker, an den unglaublichen Breakdowns oder der unterschwelligen Boshaftigkeit von „Brutalis“ liegt, weiß ich nicht genau zu beantworten. Schade ist nur, dass, abgesehen von besagtem Stück, zwar einzelne Momente, aber nie ganze Songs glänzen.

PLACENTA können meinetwegen weitermachen. Irgendwie schaffen sie das, was Myriaden zum verwechseln gleich klingender Bands nicht gelingt: sie sind cool. Vielleicht ein Glücksgriff, vielleicht unglaubliches musikalisches Kalkül. Egal, ich höre jetzt nochmal „Trendcutter“.

11.06.2010
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