Place Of Skulls - The Black Is Never Far

Review

PLACE OF SKULLS kommen aus dem staubigen Knoxville, Tennessee. Und das hört man auch. „The Black Is Never Far“ ist ein erdiges Doom-Album vor dem Herrn. Wen wunderts, denn Bandleader Victor Griffin spielte schon bei den Veteranen von PENTAGRAM um Bobby Liebling, die uns allen u.a. auch wegen ihres äußerst geringen LP/CD-Outputs in mittlerweile über 35 Jahren Bandgeschichte bekannt sein dürften.

„Prisoner’s Creed“ eröffnet das Album mit Tempo, den typisch amerikanischen Stoner-Doom-Licks, allerdings recht erfrischend dargeboten. Der stets klare Gesang tönt charismatisch, die Gitarren bretzeln sauber, mit Groove, eine Klasserhythmus-Sektion begleitet uns von nun an durchs Album, ich darf es vorwegnehmen. „Sense Of Divinity“ fährt zeitlupenartigen, griffigen Doom auf, angereichert um Hard Rock-Elemente, Beinahe-Blues, alles kernig mit der nötigen Härte versehen. Herrlich altmodisch, und im Gegensatz zu zahlreichen Epigonen mit sehr ansprechendem Songmaterial. Denn die Gitarren sägen metallisch, SOLITUDE AETERNUS wären eine gute Tour-Package-Ergänzung. Das gelungene Akustikbreak könnte auch aus den Siebzigern kommen. „Darkest Hour“ ist wirklich ein ganz phantastischer Song, dieser Refrain, das säbelnde Riff, dafür würde Leif Edling von CANDLEMASS sein letztes Kettenhemd geben. Überhaupt, eine ganz famose, transparente Gitarrenarbeit finden wir hier. Das (lange) Solo ist allerste Sahne, wer kann sowas heute noch? Tolle Auflösung nach sanfter Steigerung in den BLACK SABBATH-artigen Chorus. Das ungemein an einen JUDAS PRIEST-Song aus den Achtzigern erinnernde kurze „Interlude“ führt uns in die nächste Lava-Eruption. Und wieder fällt die konsequente Gitarrenfraktion sehr positiv auf, ebenso der extrem gute Gesang: hier gibts keinen Messiah Marcolin, der versucht Töne über Gebühr zu halten oder irgendeinen leiernden Kastraten, nein druckvoll und klar ist die Stimme von Victor; Ausflüge in Power Metal-Gefilde oder typischen US-Rock gibt es nicht.

Der Titeltrack „The Black Is Never Far“ ist ein akustischer Roh-Diamant ohnegleichen; gute Metal-Bands der Achtziger mussten solch einen Song auf ihren Alben haben, zumeist am Ende, als Ausklang. Man weiß nun an diesem Punkt, dass dieses Album keine Schwächen aufweisen wird, zu gut war alles bisher. „We The Unrighteous“ bietet swingenden Doom mit überraschendem ruhigen Break nach forschen Vocals. Ein weiteres Mini-„Interlude“ geht in „Masters Of Jest“ über, OZZY würde seine Tochter geben für das Riff, für das Solo den Sohn. SAINT VITUS sind nicht fern. „Looking for A Reason“ wird mit Saxophon eröffnet, dann gibts wieder Felsbrocken. Nun wäre allmählich auch OZZYS Frau fällig, denke ich. Der ausdrucksstarke Gesang ist aber auch gut, wirklich. Diese Musik könnte Blues-Anhängern gefallen; ebenso denen, die den Ripper schätzen, CANDLEMASS oder AMORPHIS. Denn sie nähert sich vorsichtig verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten, ohne die heimischen Gewässer, soll heißen den Mississippi zu verlassen. „Relentless“ ist ein groovender Rocker mit sauber eingefädelter schräger Gitarrenlinie; solche Hooks waren einst ein Grund sich zum Metal bekehren zu lassen. „Changed Heart“ ist der lupenreine, friedlich-harmonische Akustik-Song, der so nur von amerikanischen Bands gespielt werden kann; die Geschichte der USA muss gelebt worden sein.

Zusammen mit der neuen CANDLEMASS und OCEAN CHIEF ein Muss für jene Doomer und Über-den-Tellerrand-Hörer, die auf intelligentes Songwriting setzen.

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24.06.2007

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