Pixie Ninja - Ultrasound

Review

Apollon Records hauen zwei Wochen nach dem hervorragenden SUBURBAN SAVAGES-Debüt mit „Ultrasound“ von PIXIE NINJA den nächsten Prog-Kracher aus Norwegen heraus. Doch diese beiden Alben könnten unterschiedlicher nicht sein. Zum einen ist „Ultrasound“ instrumental gehalten, zum anderen ist es deutlich in sich gekehrter, atmosphärischer und intensiver als das, was Tr-Ond und Co. auf „Kore Wa!“ abgefeuert haben.

PIXIE NINJA sind eigentlich das Duo Jostein Haugen und Marius Leirånes, die 2015 mit den Arbeiten an „Ultrasound“ begonnen haben. Mit der Hilfe einiger Gastmusiker an Orgel und Querflöte sowie dem ehemaligen ÄNGLAGÅRD-Drummer Matthias Olsson am Schlagzeug und an den Reglern schicken sich die beiden nun an, eines der eindringlichsten Prog-Alben der letzten Monate zu veröffentlichen – mit Erfolg, wie sich herausstellen sollte.

Der PIXIE NINJA ist gar nicht mal so wuselig, wie man bei dem Namen vermuten würde

Es ist gar nicht mal so leicht, „Ultrasound“ zu beschreiben. Es herrscht definitiv die skandinavische Melancholie hervor, die an einigen Stellen schon sehr stark auf ÄNGLAGÅRD hinaus läuft. Entsprechend rocken PIXIE NINJA gelegentlich auch mal drauf los, wie etwa in „Elusive The Wind Vane“, das inklusive gespenstischer Orgel- und Mellotronbegleitung daherkommt. Auch ANEKDOTEN lassen herzlichst grüßen. Allerdings rocken sie deutlich zurückhaltender als die erstgenannten, schwedischen Retro-Prog-Heroen.

Doch „Ultrasound“ hat seinen Schwerpunkt ohnehin in den atmosphärischen, von Synthesizern getragenen Passagen, die das Album gerne auch mal in Richtung Ambient oder gar Soundtrack rücken lassen. Das passiert etwa beim Opener „Auditory Hallucinations“ eindrucksvoll, das einen durch seinen filigran gewobenen Klangteppich für sich einnimmt. Auch „Polysomnographic“ ist ein Paradebeispiel für den cineastischen Charakter der Musik, die einem hier serviert wird. Gelungen sind in dieser Hinsicht auch die Glockenspielpassagen, die schon etwas Unwirkliches haben.

Generell ist „Ultrasound“ eher gemächlich unterwegs und schlägt zu Beginn des Elfminüters „Personal Improvement Cult“ sogar PINK FLOYD-artige Töne an. Auch wenn es in dessen weiteren Verlauf etwas rockiger wird, bleibt der PIXIE NINJA-Sound ein größtenteils unaufgeregter. Das ist im Lichte des eingeschlagenen, musikalischen Pfades jedoch ein Vorteil. Denn so können die Norweger die Intensität ihrer Musik in ungeahnte Höhen steigern, was die Effektivität der bombastischeren Momente wie im abschließenden Titeltrack umso mehr steigert. Diese treffen einen dann mit der vollen Wucht und verstärken umgekehrt wiederum die ruhigeren Passagen. Das Zauberwort heißt „Kontraste“.

„Ultrasound“ macht seinem Namen alle Ehre

Und dann ist da natürlich die Produktion. Und die macht dem Albumtitel alle Ehre. Das hier ist ein feinst ausgearbeiteter Klang, bei dem wirklich alles an seiner rechten Stelle sitzt. Das erreicht mitunter schon KRAFTWERK-Perfektion, gerade dann, wenn in den Songs mal etwas mehr abgeht. Der Sound fällt einfach nie in sich zusammen, sondern ist sehr differenziert ausgearbeitet. Olsson hat nicht nur am Schlagzeug, sondern auch an den Reglern ganze Arbeit geleistet und „Ultrasound“ einen ebensolchen verpasst. Dank dieses warmen Klangs entfalten die Songs ihr gesamtes Potential.

Eigentlich gibt es nur eine Sache, die sich wirklich bemängeln lässt. Was „Ultrasound“ fehlt, sind fließende Übergänge zwischen den Songs. Denn diese Art von Musik bietet sich für eine zusammenhängende Komposition wirklich an. Da ist es schon etwas schade, dass diese kleinen Pausen den Flow des Albums etwas stören und den Hörer aus der Immersion heraus ziehen. Doch letzten Endes kratzt das dieses großartige Debüt nur minimal an. Denn PIXIE NINJA liefern. Oh und wie sie liefern. „Ultrasound“ ist ein großartiges, stimmungsvolles Album, in dem man einfach nur versinken kann.

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15.06.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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