Pinkish Black - Razed To The Ground

Review

Der Weg hin zu ihrem Zweitling „Razed To The Ground“ war für PINKISH BLACK sicher kein leichter. Neben zwischenzeitlichen gesundheitlichen Problemen diverser Bandmitglieder und anderen persönlichen Hiobsbotschaften musste die ehemals als THE GREAT TYRANT aktive Band vor zwei Jahren den Selbstmord ihres Bassisten Tommy Atkins wegstecken. Die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder, Daron Beck (Gesang, Synthesizer) und Jon Teague (Drums), machten schließlich unter neuem Namen weiter – und legen nun also den Nachfolger ihres selbstbetitelten Debüts vor. Darauf serviert das Duo eine recht introvertierte Mischung aus Doom Rock, Psychedelic und Post-Punk mit industriellem Anstrich. Der verwaschene und phasenweise poltrige Sound, die  minimalistischen Songstrukturen und die teils entrückt anmutenden Vocals des Kollegen Beck sorgen zudem dafür, dass im Verlauf der Platte nicht selten ein gewisses Okkult-Feeling aufkommt.

Zunächst muss man den beiden Herren definitiv Respekt dafür zollen, wie sie es mit ihrem verhältnismäßig übersichtlichen Instrumentarium (Gesang, Synthies, Drums) bewerkstelligen, die sieben Kompositionen auf „Razed To The Ground“ so fundamental und ganzheitlich klingen zu lassen. Klar, Synthie-Mann Beck hat hier alle Hände voll zu tun – er muss im Wesentlichen die Bassspuren, die Flächen und Melodien sowie den Gesang gleichzeitig verantworten, was live sicher ein Blickfang sein dürfte. Dennoch klingen die Stücke nicht nach stupidem Layering und endloser Post-Production, insofern: Hut ab.

Dennoch ist ein Urteil über die musikalische Substanz des Albums schwierig. Einerseits wohnt Stücken wie dem durchaus griffigen „Rise“ oder dem vertrackten Opener „She Left Him Red“ mit seinen hymnischen Gesängen definitiv ein besonderes Flair inne (dieses imaginäre „verlotterter Musiker mit Haarband sitzt auf einem von Kippenstummeln gelöcherten Teppich und zupft auf einer uralten Klampfe billige, aber geile Gitarrenriffs“-Bild). Andererseits, mal ganz offen gesprochen: Ohne die drei Hopfenmalzgetränke, die ich zum Zeitpunkt des ersten Durchlaufs intus hatte, wäre ich bei dem hier Dargebotenen vielleicht auch schon längst eingeschlafen – oder hätte eine andere Platte aufgelegt.

Die letztliche Wertung setzt sich entsprechend wie folgt zusammen: Punkte gibt es für die wirklich natürlich tönende Produktion, die zwar nicht kraftvoll ausgefallen ist, aber definitiv coolen Live-Charakter besitzt. Zudem muss der wirklich individuelle Sound, den PINKISH BLACK hier auffahren, lobend erwähnt werden. Abzüge gibt es für das recht eindimensional daherkommende Songmaterial und die Tatsache, dass man die ganze Zeit über auf den großen, dynamischen Ausreißer von „Razed To The Ground“ wartet – der aber irgendwie nicht folgt. Viel eher wurschtelt und rumpelt das Teil ohne großartige Höhepunkte dahin. Dennoch – und hier sollte man sich nicht zu sehr von der Bewertungsskala beeinflussen lassen – ist das hier ein ganz klarer Fall von „Erst anhören, dann kaufen“. Mancher wird von PINKISH BLACK angeödet sein, der andere das Album endlos abfeiern. Ein verbindlicheres Fazit kann ich hier daher wirklich nicht liefern.

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26.09.2013

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