Pink Floyd - The Piper At The Gates Of Dawn (Re-Release)

Review

Im Rahmen der Vinyl-Wiederveröffentlichungen aus dem Hause PINK FLOYD kommt auch deren bahnbrechendes erstes Werk „The Piper At The Gates Of Dawn“ zu erneuten Vinyl-Ehren. Von den Frühwerken der Band ist das Debüt aus dem Jahre 1967 die wichtigste Platte, eine abgefahrene, durchgeknallte und wilde, aber in sich stimmige Scheibe, die sich in vielem vom späteren Werk PINK FLOYDs unterscheidet – man mag das sehen, wie man will.

Das Werk einer anderen Band

„The Piper At The Gates Of Dawn“ ist das Werk einer anderen Band, die kreativ von ihrem ersten Frontmann Syd Barrett abhing. Das Problem dieser Konstellation: Der notorisch zugedrogte Barrett hat zwar in der Frühphase der Band wunderbare Kompositionen erschaffen, war aber nach dem Debüt live nicht mehr fähig zu liefern, weswegen die Band zunächst David Gilmour als Backup für Barrett in die Band brachte, letzteren aber nach kurzer Zeit ganz vor die Tür setzte.

An der Güte der psychedelischen und im wahrsten Sinne abgedrehten Kompositionen auf „The Piper At The Gates Of Dawn“ ändert dies selbstverständlich wenig – da gibt es die Klassiker „Interstellar Overdrive“ und „Astronomy Domine“ (das Generationen von deutschen Fernsehzuschauern als Erkennungsmelodie des ARD-Brennpunkts kennen und später von VOIVOD gecovert wurde). Da gibt es das schelmische „Matilda Mother“ mit seinen abgedrehten Vokalgeräuschen; da gibt es mit „Lucifer Sam“ einen insgesamt klar aufgebauten Song, der aufgrund seiner Gitarrenlinie wie eine durchgeknallte Version der James-Bond-Titelmelodie klingt. Und dann gibt es da die Kür mit langen Instrumentalpassagen, denen man das Können der Musiker ebenso anhört wie den übermäßigen Drogenkonsum. Teilweise ist das schon recht weit draußen, was PINK FLOYD da aufgenommen haben.

Psychedelische Sound-Experimente

Vor allem ist „The Piper At The Gates Of Dawn“ eindeutig ein Album der Sechziger – wegen solcher Songs wie „Matilda Mother“ oder „The Gnome“, die noch sehr in der Tradition britischer Popmusik dieser Zeit stehen (weswegen es auch nicht abwegig gewesen wäre, die stilistisch ähnlichen ersten beiden Singles „See Emily Play“ und „Arnold Layne“ mit aufs Album zu packen). Das Album ist aber natürlich noch mehr ein Album der psychedelischen Zeit – mit psychedelischen Sound-Experimenten und, wenn man so will, psychedelischen Texten, deren Sinn sich wohl nur Syd Barrett erschlossen hat.

Fazit

In seiner Art einzigartig, lohnt es sich „The Piper At The Gates Of Dawn“ neu zu entdecken, wenn man die Scheibe nicht sowieso schon zu seinen Favoriten zählt. Und wer PINK FLOYD als Band abgespeichert hat, die ausschließlich für einen Haufen überkandidelte Langeweile steht, bitte sehr, dieses Album ist anders.

17.06.2016

- Dreaming in Red -

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