Auf dieses Album musste man zwanzig Jahre warten und ebenso lange hielten sich die Spekulationen über einen Wiedereinstieg von ex-Basser Roger Waters. Alles hinfällig. PINK FLOYD haben eine weitere Platte ohne ihren ehemaligen Basser aufgenommen und mit “The Endless River” ein Album veröffentlicht, das manch einer als Enttäuschung empfinden könnte. Damit täte man aber sowohl Platte, als auch Band unrecht.
Denn “The Endless River” ist nicht einfach nur ein weiteres Album von PINK FLOYD, es markiert zudem die letzte Zusammenarbeit zwischen David Gilmour (Gitarre, Gesang), Nick Mason (Drums) und Keyboarder Rick Wright, der 2008 verstorben ist. Die meisten Parts des Albums stammen zudem aus Sessions rund um „The Division Bell“. Was bietet “The Endless River” also dem Hörer? Wer populäre Sachen wie “Another Brick In The Wall (Part 2)” erwartet wird wohl besser einen Bogen um die Platte machen. Das fünfzehnte Studioalbum der Band ist primär ein Instrumentalalbum mit großzügig angelegten Keyboardteppichen, die den Hörer auf eine Reise schicken und immer an den richtigen Stellen von David Gilmours Gitarre (oder auch mal einem Saxophon und anderen Instrumenten) gekreuzt werden. Zwar ist das Album in achtzehn Tracks und vier Abschnitte unterteilt, doch kann man die Platte grob auf zwei Parts herunter brechen. Die langen, ausufernden, teilweise sehr verträumten Keyboard-/Instrumentalpassagen, sowie die einzige Nummer mit Gesang (“Louder Than Words”). Letztere ist eine typische PINK FLOYD-Nummer, die sich dem getragenen Albumfluss anpasst und “The Endless River” gelungen abrundet. Ist das 2014er Werk aufgrund der vielen Keyboardteppiche aber ein langweiliges Album? Nein, denn PINK FLOYD bewegen sich innerhalb der bekannten Parameter und bieten dem Hörer dabei viel an, so dass sich manches erst nach einigen Durchläufen entdecken lässt. Ist die Platte ein Volltreffer? Nein, leider nicht. Denn auch, wenn die Absicht der Band, nämlich ein gleichsam gefühlvolles, wie auch an die Qualität der Klassiker anknüpfendes Album zu veröffentlichen, klar erkennbar ist. An ähnlich epische Stücke wie die beiden Teile von “Shine On You Crazy Diamond” kommt das aktuelle Opus der Briten nicht heran. Zudem wären ein, zwei Songs mehr, bei denen Gilmour singt, sicherlich nicht verkehrt gewesen.
Deshalb bleibt zu sagen, dass “The Endless River” keinen Klassikerstatus erreichen wird, obgleich es ein gutes Album geworden ist. PINK FLOYD schicken ihre Fans auf eine schöne Reise und enttäuschen dabei nicht. Lediglich der Fakt, dass die Band eben viele Klassiker in ihrer Karriere aufgenommen hat, steht ein wenig wie ein Schatten über dem aktuellen Werk der Band. Hier wiederum stellt sich die Frage, was genau man eigentlich erwartet hat? Das muss jeder für sich entscheiden. Für Fans der Briten, sowie Progressive-Rock-Fans im Allgemeinen, ist “The Endless River” sicherlich empfehlenswert. Gleichfalls ist es ein respektvoller Nachruf auf Rick Wright.
Wie bitte, diese zu Recht liegen gebliebene Grütze vom Dachboden bekommt 8/10? Himmel hilf…
joa, zurecht 8 /10 meiner Meinung nach. Und deutlich besser als die meisten der hier mit 8 Punkten bewerteten Platten.
Der instrumentale Charakter und die Tatsache, dass der Gesang erst ganz am Ende einsetzt, haben für mich das Hören dieser Platte unglaublich spannend gemacht. Immer wenn man denkt, dass der Gesang nun doch einsetzen MUSS… – geht es instrumental weiter. Funktioniert leider nur einmal, wenn man ahnungslos an diese Platte herangeht =) Mal schaun, vielleicht find ich sie ja auch bald langweilig. Das erste Hören war definitiv sehr lohnenswert (wenn man nicht gerade in Tec-Death Laune ist).
Der langweiligste Abgesang einer längst überholten Band den man sich nur vorstellen kann. Resteverwertung. Aufregend, dass der Gesang erst am Ende (in nur einem Lied) erscheint?. Da muss ich doch schallend lachen. Nur weil Pink Floyd drauf steht ist die Musik nicht automatisch gut.
Mein Reden. Ich höre PF seit über 40 Jahren und das neue Album hat nicht einmal ansatzweise etwas vom Charme der Musik, für den PF stehen. Das ist Gilmour-Musik, die jahreland liegengeblieben ist und nun als Hommage an ihren Freund und Bandkollegen vertrödelt wird. Nur der Name zieht noch, der Inhalt ist scheinbar zweitrangig.
Ich war wahrhaftig noch nie ein großer Fan des späteren Gilmour-Materials, aber wer hier von Resteverwertung spricht, kann doch wirklich nicht über Another Brick in The Wall und Wish You Were Here hinausgekommen sein.
Das Album – oder eher das Stück Musik – muss aufmerksam am Stück gehört und verstanden werden. Dann offenbart sich wirklich der perfekte Nachruf auf eine lange Karriere, wie ich ihn mir bei Ankündigung der Scheibe niemals erträumt hätte. In den meist einminütigen Skizzen lassen sich zahlreiche Reminiszenzen an die Alben der 70er – von Atom Heart Mother bis The Wall – ausmachen, die eben erst mal entdeckt werden müssen.
Damit katapultiert sich The Endless River sicherlich nicht zum Meilenstein, aber besser als viele Songs auf AMLOR und The Division Bell ist es allemal.
Genau das aufmerksame Hören ist ja der Haken. Das Album wird dadurch von Mal zu Mal schlimmer weil strunzlangweilig. Ich habe richtige Lieder erwartet und nicht solch halbgare Songfetzen, die man sich irgendwo zusammengeklaubt hat, um ein Album voll zu kriegen. Ist halt meine Meinung.
Das hat man sich dann lieber für die Bonus Track aufgespart: https://www.youtube.com/watch?v=qQuJFTGeoWk