PINK FLOYD Re-Releases, die Zweite. Wieder auf 180 Gramm Vinyl, wieder in sehr guter Qualität. “More” ist die dritte Veröffentlichung aus dem Hause PINK FLOYD und gleichzeitig der Soundtrack zu dem Film “More – mehr – immer mehr” aus dem Jahr 1969. “More” stellt zwar nicht den Knackpunkt im floydschen Bandsound dar, war aber dennoch das erste Album, das völlig ohne eine Komposition von Syd Barrett auskommen musste.
Nur ein Soundtrack?
Im Prinzip nicht schlimm, handelt es sich bei “More” doch ‘nur’ um einen Soundtrack. So könnte man durchaus argumentieren, immerhin fällt der dritte PINK FLOYD Longplayer ein wenig aus dem Rahmen. Die Musik kommt auf der A-Seite wesentlich songorientierter daher, als man es bislang von der Band gewohnt war. Aufgrund des Kultstatus und der Qualität der Vorgänger, wird dieses Album in der Disko der Band ganz gerne mal vergessen. Eigentlich ein wenig zu Unrecht, denn mit “The Nile Song” und seinem Pendant “Ibiza Bar” haben PINK FLOYD sogar zwei ziemlich harte Stücke auf Vinyl gebannt. Ich würde nicht so weit gehen und die beiden Stücke als Proto-Metal-Songs bezeichnen. Dass sie ordentlich rocken, kann aber niemand abstreiten. Viel interessanter kommt da auf dem Papier schon die B-Seite daher. Hier kann man zum ersten Mal den Einfluss von David Gilmour im Kontext PINK FLOYD vollends wahrnehmen. Viele sphärische Passagen bilden die Basis für die Songs der zweiten Seite von “More” und zeigen dem Hörer eine eventuelle zukünftige Ausrichtung der Band.
Der Funke springt nicht über
“More” landet in vielen Aufzählungen der Fans oftmals im hinteren Drittel, wenn es um die Diskographie der Band geht. Nachvollziehbar ist das auf jeden Fall, denn trotz der musikalisch anspruchsvollen Stücke, will der Funke nicht so ganz auf den Hörer überspringen. “More” vermag es nicht, so packend wie seine Vorgänger und Nachfolger zu klingen. Das mag an der Causa Soundtrack liegen. Vielleicht aber auch daran, dass Gilmour und der Rest der Band sich noch in einer Orientierungsphase zum Zeitpunkt des Komponierens befanden. Denkbar sind viele Dinge. Wenn man “More” auf den Plattenteller legt und sich die Platte anhört, hat man jedenfalls nicht das Gefühl, dass ein verlorener Sohn nach Hause zurückgekehrt wäre.
Fazit
Unter dem Strich fehlt “More“ das gewisse Etwas, das die anderen Alben der Band ausmacht. Betrachtet man die Platte alleine im PINK FLOYD Kontext, so ist “More” trotz einiger gelungener Songs, doch eher im Mittelfeld anzusiedeln. Zu gut, um in Vergessenheit zu geraten, aber auch kein Überflieger. Ganz nett zum Konsum nebenher, und genau so sollte es bei PINK FLOYD Alben ja nicht sein. Wie immer, macht sich aber am besten jeder selbst ein Bild.
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