Kein Cover

Pink Cream 69 - Headstrong

Review

Galerie mit 13 Bildern: Pink Cream 69 - Pretty Maids - Motherland Tour - 2013

Schön, wenn man sich auf Konstanten wie PINK CREAM 69 verlassen kann, die seit stolzen 30 Jahren liefern. Auch qualitativ bleibt die Band, die einst unter anderem von Andy Deris (HELLOWEEN) ins Leben gerufen worden ist, ein Garant für gute Kost. Und das ändert sich im Grunde auch nicht mit dem neuen Output „Headstrong“, mit dem die Band ihr Jubiläum begeht. Ein bisschen marktschreierisch erhebt das Cover natürlich den moralischen Zeigefinger gegen die üblichen Verdächtigen, den Kapitalismus, die Technisierung und wohl auch körperschaftliche Gedankenkontrolle, möglicherweise durch ominöse Geheimgesellschaften. Aber subtil war der Power-Metal-affine Rock ohnehin nie wirklich. Und das ist in diesem Falle auch gut so.

Von großen PINK CREAM 69-Hymnen…

Denn was soll man von so einer Band auch anderes erwarten als große, stadionreife Hymnen? Glücklicherweise ist diese Frage rein rhetorischer Natur. Denn genau das bietet „Headstrong“ im großen Stil. Und mit David Readman (ALMANAC, ex-VOODOO CIRCLE) haben PINK CREAM 69 natürlich ein entsprechend kraftvolles Sprachrohr an der Front. Die Band hält sich nicht mit Intros auf, sondern klatscht dem Hörer völlig keck den flotten Opener „We Bow To None“ um die Ohren. Der fällt direkt mal mit der Power-Metal-Tür ins Haus und macht es sich kommod in den Gehörgängen, wo er für mindestens die nächsten 24 Stunden bleiben wird. „Walls Come Down“ gestaltet sich ein bisschen rockiger, hat dafür aber einen Sahnerefrain aller erster Güte, der den vom Opener mit links überbietet. „Path Of Destiny“ schlägt dann wieder eindeutig in die Power-Kerbe. Hier muss man zugegeben nicht mal reingehört haben – der Songtitel schreit es einem förmlich ins Gesicht. Balladesk wird es unter anderem bei „Man Of Sorrow“. Der Song gestaltet sich zunächst etwas zäh, doch sobald die Gitarren einsetzen, wandelt sich der Track in einen opulenten Stampfer um. Alles da, alles vertraut.

… und verschwendetem Potential

Tja, was soll man anderes von so einer Band erwarten, die seit 30 Jahren liefert? Aber mal ehrlich und im ernst: Für ein Album, das zum 30-Jährigen der Band erscheint, hätte ich mir dann doch etwas mehr Mut seitens der Herrschaften erhofft. PINK CREAM 69 fahren mit „Headstrong“ die sichere Variante und bieten damit natürlich technisch gesehen ein gutes Album mit Hits und etwas Durchschnittskost, die sich hauptsächlich in der hinteren Albumhälfte tummelt. Allerdings hätte man sich für den runden Geburtstag ja durchaus mehr einfallen lassen können als eine Bonus-Live-CD mit immerhin passablem Sound. Das wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, um mal richtig auf den Putz zu hauen, mit jugendlichem Flaus im Kopf mal schön auszurasten oder einfach etwas Selbstironie zu zeigen.

Doch so beschleicht mich eher der Verdacht, als wäre das Album aus der reinen Verpflichtung heraus entstanden, irgendetwas zum Jubiläum raus zu bringen. Sind wir mal froh, dass es keine poplige Best-Of-Platte geworden ist, immerhin ersparen uns die Herren das und haben mit dem neuem Material zumindest die notwendige Bedingung für eine gelungene Geburtstagsfeier geschaffen. Und dass hier routinierte Musiker am Werk sind, die sich bei alledem nicht bis auf die Knochen blamieren, spricht natürlich auch für die Band als solche. Wer also nicht mehr als PINK CREAM 69 erwartet, wird „Headstrong“ natürlich lieben. Wer allerdings im Zuge des dreißigjährigen Bandjubiläums mehr als fachmännisch zusammengezimmerte Heavy-Kost erwartet hat, wird enttäuscht, kann sich aber immerhin mit ein paar kurzweiligen Ohrwürmern darüber hinweg trösten.

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05.11.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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