Pigskin - Epidemic

Review

Sie sind aus der Schweiz. Sie spielen typischen 90er-Metal. Gurd-Member V.O. Pulver hat deren Album produziert. Kurzum: es gibt genug Anlässe hier an Gurd zu denken und auf der Suche nach einem adäquaten Vergleich ist es schwer, dies nicht zu tun. Okay, sie grooven im Vergleich weniger, verlassen sich mehr auf Uffta-uffta-Drumgekloppe, unterlassen Crossover-Anflüge und hauen härtetechnisch mehr auf die Kacke. Und doch besteht das Fundament wie bei Gurd aus kantigen Thrash-Riffs, eingestreuten Hardcore-Grooves und entsprechenden Shouter-Vocals. Aber haben wir es nicht 100mal gehört? Und so richtig frisch klingt „Epidemic“ trotz Debüt-Status nicht. Vielleicht knallt jeder dieser 11 Songs in den Ohren eines unbedarften Headbangers. Als komplettes Album aber verliert sich in meinen Ohren die Kurzweiligkeit in kompetent heruntergeratterten Neo-Thrash-Standards, die auch nach Durchlauf Nr. 4 kein Feuer entfachen. Wo Gurd mit Verspieltheit und eingängigen Parts so manchen Ideenmangel überbrücken können, werden bei Pigskin selbst die besten Einfälle ins steife Stil-Korsett gezwängt, weshalb sich die gesamte Schose im geringen Radius um die gekonnte Durchschnittlichkeit bewegt. Diesem Umstand versucht die Band mit einigen technisch-komplexeren Parts recht erfolgreich entgegenzuwirken. Doch was fehlt ist das markante Trademark, welches Pigskin zu mehr als einer von vielen unspektakulären Combos macht. Wie schon angedeutet: trotz aller Zweifel ist „Epidemic“ der lupenreine Soundtrack für ein moshwütiges Volk, welches den meisten Spass an Pigskin bei Liveauftritten haben dürfte. Meiner Ansicht nach gab und gibt es einfach viel einfallsreicheres und extremeres Material aus dieser Sparte, zu der man ebenso gut seine Rübe kreisen lassen kann – zum Beispiel Killingculture mit ihrem gleichnamigen Debütalbum aus dem Jahre 1996, das 8 Jahre zuvor in exakt die gleiche Kerbe schlug. Ein Tipp an all jene, die bei Thrashcore hellhörig werden.