Pictured - The Strand Of Time

Review

Als einen ihrer Haupteinflüsse geben PICTURED aus dem schönen Westen Frankreichs die Schweden SOILWORK an. Früher hätte ich dies als eine sehr hohe Messlatte angesehen, in Anbetracht der jüngst eher schwächeren Outputs der Genreveteranen bin ich jedoch froh, dass die vier Metaller aus der Bretagne um einiges zielstrebiger vorgehen, als dies zuletzt bei ihren Vorbildern der Fall war. Mit „The Strand Of Time“ ist der 2007 gegründeten Kombo nämlich ein echtes Hammeralbum gelungen, das mir tatsächlich deutlich besser gefällt als das enttäuschende „The Panic Broadcast“.

Der Opener „Another“ legt ohne jegliches atmosphärisches Intro gut vor und bereitet die Marschroute für die kommenden acht Tracks. Knallhart produziert schießen einem die jungen Musikanten messerscharfe Riffs und teils düstere, teils hoffnungsvolle Melodien, die von einem bärenstarken, doublebass-lastigen Schlagzeug angetrieben werden, um die Ohren. Die Franzosen zelebrieren auf ihrem Album eine moderne Auslegung des Melodic Death Metal, die eher an ARCH ENEMY oder die genannten SOILWORK, als an Altmeister wie AT THE GATES erinnert. Die melodischen Leads besitzen außerdem gewisse Ähnlichkeiten zu denen der Genrehoffnung BE’LAKOR. Von diesen unterscheidet sich das Quintett allerdings durch das Fehlen der für die Australier typischen, sehnsüchtigen und wehmütigen Momente deutlich. PICTURED agieren sehr vielseitig, wechseln häufig Rhythmus und Tempo, setzen effektive Breaks und bemühen sich sichtlich, ihre Musik abwechslungsreich zu gestalten. Die Songs folgen keinem simplen 08/15-Schema und schlagen gerne auch mal längere Spannungsbögen. Leider verliert das Quartett dabei ab und an seinen roten Faden und wirklich eingängige Momente etwas aus den Augen. Dies ist aber der einzige wirkliche Kritikpunkt an diesem Album. Und spätestens angesichts der beeindruckenden Gitarrensoli von Sebastien Le Bellec und Niko Beleg, der nicht nur an den Saiten, sondern auch am Mikrofon mit seinen kehligen Growls eine herausragende Figur macht, sind ihnen kleinere Malheurs verziehen. Allgemein sind die Jungs technisch mehr als versiert. Auch die Gebrüder Coic beweisen an Bass und Schlagzeug ihr Können. Auf klargesungene Hooks wird dabei weitestgehend verzichtet. Greifen die Franzosen doch einmal zu diesem Mittel, überraschen sie damit umso mehr und kreieren beispielsweise in „Black Bile“ einen fantastischen Refrain.

Dieses Abwechslungsreichtum trägt einen großen Teil dazu bei, dass „The Strand Of Time“ über die volle Spielzeit von etwas mehr als 40 Minuten ein wahrer Ohrenschmaus bleibt. Bis zuletzt werden die Titel nicht langweilig und begeistern immer wieder mit kleineren Spielereien oder einfach nur geilen Riffs.

Zu einer höheren Wertung kann ich mich nicht durchringen, weil ich mir von PICTURED insgesamt noch ein wenig mehr Eingängigkeit und Struktur in den Kompositionen wünsche, eine unbedingte Kaufempfehlung für alle Fans des modernen melodischen Todesbleis ist „The Strand Of Time“ aber auf jeden Fall!

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09.07.2012

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