Die Ausreden möchte ich gerne mal hören – vor allem zum Thema Identität und Kunst.
Verwurzelt im Hardcore, aufgesprungen auf den Metalcore-Zug. Doch welche Güter möchte man transportieren, die nicht schon auf dem Zug wären – Alternative, Emo, Nu Metal, Thrash?
Man transportiert, jedoch wenig bestechendes Material. Die meisten cleanen Refrains wird man nach dem ersten Durchlauf über haben. Ansonsten gibt es nichts greifbares, nichts interessantes, was diese Band von anderen abheben könnte. Die Gitarrenparts sind allesamt so oder so ähnlich schon gehört, das Schlagzeug setzt keinerlei Akzente und der Shouter eiert zwischen cleanem Sing-Sang, pseudo-aggressivem Geschrei und gesprochenen Passagen durch die Songs, die sich allesamt wie ein billiger Aufguss von CALIBAN oder KILLSWITCH ENGAGE anhören. Wann kommt der Kontrolleur, denn DIE Jungs haben KEINE Fahrkarte!
Total unterbewertet. Klar, was hier gespielt wird, ist nicht neu, doch ein gewisses progressives Element kann man Phoenix Mourning nicht abstreiten. Ebenso nicht, dass es auf dem Album teilweise Songs gibt, die wirklich gut sind und die einem auch gefallen, z.B. "One January Morning", "Glasskiss", "When The Sky Falls", "My Future Actress" und vor allem "A New Decor". Auch die restlichen Songs sind recht gut, aber reichen eben nicht an die obigen heran. Insgesamt wird einem gute Musik geboten, die zwar zum Großteil nicht wirklich neu ist, aber durchaus neue Ideen enthält, die man beim ersten (und auch beim zweiten) Durchlauf eben nicht heraushört. 7/10 Punkten dafür, dass einem jedoch vieles zu bekannt vorkommt. Vielleicht schafft es die Band ja, sich beim nächsten Album mehr vom Einheitsbrei abzuheben. Das Potential hat sie meiner Meinung nach.