Phobiatic - An Act Of Atrocity

Review

Willkommen in der brachialen Welt von George, dem Corpsegrinder, Fisher – schon seltsam, dass der Kamerad nach dem Release von “Torture“ mit seiner Hauptband nun nach Deutschland abgewandert ist und mit PHOBIATIC ein weiteres Projekt gegründet hat. Obwohl nee, hat er ja gar nicht! Setzt man Informationslosigkeit diesbezüglich beim Hörer voraus und wirft ebendiesem die Scheiblette “An Act Of Atrocity“ vor, dann muss man schlichtweg zu dieser, zugegebenermaßen recht absurd klingenden, Lösung kommen. Sowohl das charakteristische Gebelle als auch der komplex anmutenden Instrumentalpart könnten geradewegs aus der Fuchtel des Amerikaners gekommen sein, der mit CANNIBAL CORPSE hier sicherlich mehr als nur Pate stand.

Dennoch sind PHOBIATIC mit ihren beiden Köpfen Robert Nowak und Kai Bracht eigentlich urdeutsch, stammen aus der Nordrhein-Westfälischen Großstadt Essen und haben sich im Jahr 2008 als solche gegründet. Erfahrung bringt der durch Michael Stifft und Christian Markwald vervollständigte Vierer reichlich mit ins Geschäft, vor allem aus entsprechenden Underground-Kapellen – aber auch Bands wie JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE oder JACK SLATER. Nichtsdestoweniger orientiert sich die noch frisch gegründete Truppe eindeutig am brutal technischen Sektor amerikanischer Schule.

Dabei funktioniert das Ganze handwerklich erstaunlich gut, denn zelebriert ist “An Act Of Atrocity“ technisch absolut einwandfrei und sauber. Kompositorisch lassen sich da schon etwas mehr Abstriche machen, denn abgeschaut haben sich PHOBIATIC offensichtlich nicht nur die ekstatische Brutalität ihrer US-Amerikanischen Vorbilder, sondern auch das typische Laster, mit dem sich die Kannibalen bereits seit mehreren Alben herumschlagen. Schließlich wurde die Band unterm Strich mit jeder weiteren Platte technisch versierter, komplexer und verschachtelter, was sich aber auch hörbar auf den Widererkennungswert und die Differenzierbarkeit der einzelnen Songs niedergeschlagen hat.

Ähnlich verhält es sich mit “An Act Of Atrocity“, das an denselben Attributen zu kränkeln scheint. So offenbart die Platte tatsächlich ein hohes Maß an variabler Urgewalt mit vielen Breaks, Tempowechseln und Moshparts, dafür fehlen, neben der Eigenständigkeit, die charakteristischen Furchen und Kerben. Demzufolge legen PHOBIATIC mit ihrem Debüt-Full-Length zwar ein sehr ordentliches Fundament, reichen aber nicht über die Durchschnittsklasse hinaus.

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04.03.2012

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